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Ehrenämter sparen Milliarden  
  Durchschnittlich fünf Stunden verbringt jeder Österreicher pro Woche mit ehrenamtlichen Tätigkeiten. Das entspricht 480.000 Ganztagsbeschäftigten, die so mit ihrer Gratis-Arbeit zum Wohlstand des Landes beitragen.  
Bislang war über die wirtschaftliche Relevanz ehrenamtlicher Tätigkeit vergleichsweise wenig bekannt. Rechtzeitig zum von den Vereinten Nationen ausgerufenen Jahr der Freiwilligkeit 2001, wurde nun eine Studie vorgestellt, die den ökonomischen Effekten der Ehrenamtlichkeit nachgeht: "Die wirtschaftliche Bedeutung
ehrenamtlicher Arbeit in Österreich, 2000" von Christoph Badelt, Leiter der Abteilung für Sozialpolitik an der WU Wien, und Eva Hollerweger, Wissenschaftlerin in der selben Abteilung.
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UNO: Internationales Jahr der Freiwilligen
Das von den Vereinten Nationen für 2001 proklamierte Internationale Jahr der Freiwilligen wurde am 28. November 2000 offiziell von UNO-Generalsekretär Kofi Annan eröffnet. Seither gibt es weltweit eine Reihe von Veranstaltungen und Initiativen, die sich der ehrenamtlichen Tätigkeiten und ihrer Auswirkungen widmen.
->   International Year of Volunteers 2001
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16,7 Millionen Arbeitsstunden pro Woche
Laut Studie wenden Ehrenamtliche in Österreich
durchschnittlich rund fünf Stunden pro Woche für ihr unbezahltes Engagement auf. Das Arbeitsvolumen betrage demnach etwa 16,7 Millionen Arbeitsstunden pro Woche.

Dies käme einer Arbeitsleistung von etwa 480.000 Ganztagsbeschäftigen gleich und entspreche 15,5 Prozent der unselbstständigen Beschäftigten in Österreich, erläuterten die Wissenschafter ihre Ergebnisse.
Gratis-Arbeit im Wert von 87 Mrd. Schilling
Würde man die Arbeitszeit mit einer Entlohnung von nur 100 Schilling pro Stunde ansetzen, käme man auf eine Summe von ca. 87 Mrd. S (6,32 Mrd. Euro) im Jahr, rechnet Badelt weiter vor. Damit sei Gratisarbeit also ein wirtschaftlich wichtiges Phänomen, meint Badelt.
->   Mehr aus der Studie von Badelt und Hollerweger
Rückgang seit 1982
Insgesamt sei die ehrenamtliche Tätigkeit seit 1982 aber zurückgegangen, erklärt Hollerweger weiter. Gaben 1982 noch 58,9 Prozent der ab 15-jährigen an, ehrenamtlich tätig zu sein, waren es 2000 nur noch 51,1 Prozent.

Weiters habe es eine Verschiebung vom privaten Bereich (Nachbarschaftshilfe etwa) hin zur Ehrenamtlichkeit in Organisationen und Vereinen gegeben. 1982 hat die organisierte Gratisarbeit nur etwa ein Viertel ausgemacht, 2000 lag sie bereits bei mehr als der Hälfte. Das lasse auch den Rückschluss zu, dass es zu einer Professionalisierung der Ehrenamtlichkeit gekommen sei, so Badelt.
Männer sportlich, Frauen sozial
Insgesamt sind Männer (55,5 Prozent) etwas häufiger ehrenamtlich tätig als Frauen (47,2 Prozent). Die Schwerpunkte der Männer liegen dabei laut Studie vor allem im Sport, der Katastrophenhilfe und Politik, während Frauen hauptsächlich Tätigkeiten in sozialen und religiösen Diensten wahrnehmen.
Junge besonders ehrenamtlich
Besonders engagiert sind die 20- bis 24-jährigen, die zu 61,6 Prozent Gratisarbeit leisten. Einen markanten Abfall gebe es - für die Wissenschafter überraschend - bei den über 60-jährigen, von denen sich nur mehr 36,5 Prozent zur Ehrenamtlichkeit durchringen können.
->   Alle globalen Veranstaltungen zum Internationalen Jahr der Freiwilligen
->   Internationales Jahr der Freiwilligen - Deutschland
->   Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen
->   WU Wien, Abteilung für Sozialpolitik
 
 
 
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01.01.2010