News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Forschern nähern sich exakter Klimavorhersage  
  Leipziger Wissenschaftlern ist ein großer Schritt in Richtung der Vorhersage zukünftiger Klimaentwicklung gelungen. Sie konnten erstmals die Klimageschichte Mitteldeutschlands der letzten 14.000 Jahre lückenlos dokumentieren.  
"Unsere Forschungen in Mitteldeutschland haben eine Lücke im globalen Datennetz geschlossen", sagte Martin Melles vom Institut für Geophysik und Geologie der Universität Leipzig am Mittwoch. Mit den Erkenntnissen könnten die bisher eher groben Klimamodelle wesentlich verfeinert werden. Melles warnte aber vor all zu großen Hoffnungen auf eine schnelle Umsetzung.
Bohrungen in Seen schlossen Wissenslücken
Bei Arbeiten im Mansfelder Land zwischen Halle und Eisleben in Sachsen-Anhalt gelang es den Forschern erstmals, die Erdgeschichte der letzten 14.000 Jahre lückenlos zu dokumentieren.

Bisher habe man zwar relativ viel über die ältere Erdgeschichte in der Region gewusst, aber nicht über die jüngere Zeit. Mit Bohrungen in Seen sei es gelungen, diese Kenntnislücke zu schließen.

In den Proben habe man zahlreiche Daten über die Klimageschichte Mitteldeutschlands gewinnen können. Sowohl Temperaturen als auch Niederschläge und Windrichtungen sowie Windstärken der vergangenen 14.000 Jahre seien damit dokumentiert.
Klimamodelle können an neuen Daten überprüft werden
"In Vorhersagen werden unsere Forschungsergebnisse erst mittelfristig einfließen", sagte der Wissenschafter. Klimaforscher hätten bislang versucht, lediglich auf der Grundlage von Klimadaten vorauszurechnen.

Nun könnten sie mit den neuen Daten zunächst ihre Berechnungsmodelle überprüfen. "Sie berechnen zurück und überprüfen, ob sie die von den Geologen und Geophysikern gewonnenen Ergebnisse bestätigen können", erläuterte Melles.
Vorhersagen nur mit geologischen Daten möglich
Bisher sei man davon ausgegangen, dass eine einfache Fortrechnung der gewonnen Erkenntnisse aus den Messungen der Klimaforscher ausreiche, um Vorhersagen über die Klimaveränderungen der Zukunft machen zu können.

Dies sei jedoch nicht möglich, da man auch andere Daten heranziehen müsse. Diese könnten nun durch die Geologen und Geophysiker zur Verfügung gestellt werden.

"Da wir auch Daten über die Umweltgeschichte und damit die Einflüsse des Menschen erhoben haben, kann dies jetzt mit in die Berechnungen einfließen", sagte Melles.
->   Institut für Geophysik und Geologie, Uni Leipzig
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at
->   Höhlenforschung in Österreich
->   Klimamodelle: Grazer Forscher entwickeln neue Methode
->   Streit um computergestützte Klimamodelle
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010