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WHO identifiziert eindeutig SARS-Erreger  
  Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat den Erreger der Lungenerkrankung SARS eindeutig identifiziert: Es handelt sich um ein zuvor unbekanntes Coronavirus, wie die WHO am Mittwoch in Genf bekannt gab.  
Gewöhnliche Coronaviren sind für etwa ein Drittel aller normalen Erkältungen verantwortlich, die neue, "SARS-Virus" getaufte Variante wurde bisher jedoch noch nie bei Menschen beobachtet.

Die Identifizierung des Erregers bestätigt vorangegangene Vermutungen über die Rolle von Coronaviren bei SARS. Nun könne verstärkt an der Bekämpfung des Erregers gearbeitet werden, hieß es.

Bis Mittwoch sind nach WHO-Angaben weltweit 159 Menschen an der Lungenerkrankung gestorben, 3293 Fälle wurden registriert.
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Peking: Mehr SARS-Fälle als gemeldet
In Peking gibt es unterdessen nach WHO-Ansicht bis zu 150 SARS- Fälle mehr als gemeldet. Gründe für diese Differenz seien vermutlich militärische Geheimhaltung und Unklarheiten bei der Einstufung von Fällen des Schweren Akuten Atemwegssyndroms (SARS) für das Melderegister.

"Das Militär hat anscheinend sein eigenes Meldesystem, das zurzeit nicht mit dem der Hauptstadt verknüpft ist", sagte der deutsche WHO-Virologe Wolfgang Preiser. Er hatte mit einem WHO-Team Pekings Militärkrankenhaus Nr. 301 besucht, wo nach Auskunft eines pensionierten Arztes zahlreiche Patienten wegen der Lungenerkrankung behandelt werden. Peking hatte bis Dienstag nach Angaben von Preiser nur 37 SARS- Fälle gemeldet.
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Mutation eins Coronavirus in neuem Umfeld
Bei dem SARS-Virus handele es sich um eine Mutation eines Coronavirus, das in einem neuen Umfeld auftrete, erläuterte der SARS- Koordinator der WHO, Klaus Stöhr. "Das Virus versucht, seine eigene ökologische Nische zu finden."

Es gehöre zwar zu einer Familie, die auch normale Erkältungen auslösen könne, habe sich jedoch stark verändert. Nach Angaben der Wissenschaftler existiert das Virus schon seit langer Zeit, wurde aber vermutlich bisher nicht auf Menschen übertragen.
Essgewohnheiten als mögliche Ursache
Wie dies nun geschehen konnte, werde untersucht. Eine Möglichkeit seien die Essgewohnheiten in einigen chinesischen Gebieten. Daher würden auch Tests mit Mäusen, Schweinen und Geflügel gemacht.
Diagnose-Tests in Arbeit
Die Identifizierung des Erregers gelang durch die Zusammenarbeit von 13 Laboratorien aus zehn Ländern. Nun werde mit Hochdruck an Tests zur Diagnose der Krankheit gearbeitet, erklärten WHO-Experten weiter.

Ihre Entdeckung widmen sie dem WHO-Wissenschaftler Carlo Urbani, der die Krankheit als erster diagnostiziert hatte und am 29. März selbst an SARS gestorben war.
Gefahr für Reisende?
Reisende müssen sich über die Gefahr einer SARS-Infektion in Flugzeugen nach Einschätzung von Fachleuten kaum Gedanken machen.

Das Risiko, sich bei anderen Passagieren anzustecken, sei äußerst gering, sagte Rupert Gerzer, Direktor des Instituts für Luft- und Raumfahrtmedizin des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Die eingesetzten Luftfilter böten einen ausreichenden Schutz gegen die Erreger.
->   Informationen der WHO zu SARS
->   Mehr über die Infektionskrankheit (Robert Koch Institut)
->   Alles zum Stichwort SARS in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010