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Zusammenhang von Supernovae und Gammastrahlen  
  Hochenergetische Ausbrüche von Gammastrahlen in Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxien zählen zu den größten Geheimnissen der Astronomie. Wahrscheinlichste Verursacher sind besonders starke Supernovae - die Explosionen massereicher Sterne. Erstmals konnten Forscher nun den genauen Zeitpunkt voraussagen, an dem die Beobachtung einer Supernova auf einen Gammastrahlen-Ausbruch folgte.  
Den beiden Forschern Arnon Dar und Alvaro de Rujula vom European Centre for Nuclear Research (CERN) und vom Technion Institute of Technology in Israel ist diese Prognose gelungen.

Wie BBC Online am Mittwoch berichtete, haben die beiden eine Theorie entwickelt, um den Zusammenhang von Gammastrahlen-Ausbrüchen und Supernovae zu beweisen.
Gamma Ray Burst am 29. März ...
Um ihre Theorie zu testen, mussten sie auf einen "Gamma Ray Burst" warten, der sich in relativer "Nähe" zur Erde ereignete. Eben dieser wurde am 29. März registriert: der so genannte "GRB 030329" (=Gamma Ray Burst plus Datum) im Sternbild des Löwen.
->   Mehr über den Gammastrahlen-Ausbruch (NASA-Presseaussendung)
->   GRB 030329 (MIT)
... am 8. April folgte Beobachtung der Supernova
Aufgrund ihrer Theorie sagten Dar und de Rujula voraus, dass am 8. April das Licht einer Supernova zu beobachten sein müsste - und genau so ist es laut BBC dann auch geschehen. Neben den beiden Wissenschaftlern registrierte auch eine Reihe von Hobby-Astronomen das galaktische Schauspiel der "Supernova 2003dh".

Damit erlebte diese Art Vorhersage eine Premiere: Erstmals konnte der genaue Tag der Beobachtung einer Supernova prognostiziert werden.
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Die Geschichte der Supernovae
1967 registrierten amerikanische Überwachungssatelliten erstmals einen kurzen Ausbruch von Gamma-Strahlen, in den folgenden Jahren immer mehr. Sie dauern von Bruchteilen einer Sekunde bis zu 90 Minuten. U.a. wegen ihrer großen Leuchtkraft war schnell klar, dass es sich bei den kurzwelligen Strahlen um Auswirkungen gewaltiger kosmischer Katastrophen handeln musste.

Doch erst 1997 fanden Forscher die ersten Hinweise darauf, was sie auslöste: der Satellit Beppo-Sax registrierte einen Gamma-Burst. Die Europäische Südsternwarte ESO entdeckte genau an dem Ort, von dem die Gamma-Strahlen herkamen, eine Supernova, eine gewaltige Explosion am Ende eines Sternenlebens. Mögliche Verursacher neben den extrem starken Supernovae (Hypernovae) sind Kollisionen von zwei sehr massereichen Himmelsobjekten wie z.b. Neutronen-Sterne oder Schwarze Löcher.
->   Mehr über Supernovae in science.ORF.at
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Neue Hinweise auf bekannte Thesen
Die neuen Beobachtungen unterstreichen auch die These, wonach Supernovae die Verursacher von Gammastrahlen-Ausbrüchen sind. Nach Ansicht von Thomas Matheson vom Harvard-Smithsonian Centre for Astrophysics besteht daran nun kein Zweifel mehr.
Besonders erdnaher und heller Ausbruch
Matheson ist Mitglied des Forscherteams, das am 29. März 2003 mit Hilfe des "High-Energy Transient Explorer Satellite" (Hete) den Ausbruch registrierte. "GRB 030329" war einer der hellsten und erdnächsten Ausbrüche von Gammastrahlen, der jemals beobachtet werden konnte.

Er fand in einer Entfernung von zwei Milliarden Lichtjahren von der Erde statt - die meisten anderen bisher registrierten Gamma-Bursts ereigneten sich in einem Abstand von mehr als zehn Milliarden Lichtjahren, so Matheson.

Sein optisches Nachglühen sei um eine Billion mal heller gewesen als die Sonne unseres Systems zwei Stunden später.
->   Hete
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ESA-Observatorium Integral
Integral, das Gammastrahlenobservatorium der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), widmet sich seit vergangenem Jahr den Gamma Rays. Im Dezember wurden erste Bilder des hochenergetischen Universums der Öffentlichkeit vorgestellt, darunter auch Bilder eines Gammastrahlenausbruches.
->   Mehr dazu in: Erste Bilder des hochenergetischen Universums
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Gleiche Strukturen
Mit Hilfe des "Multiple Mirror Telescope" (MMT) in Arizona konnten Matheson und sein Forscherkollege Krzysztof Stanek von der Harvard University feststellen, dass die Quelle des Ausbruchs ein Supernova gewesen sein muss: das optische Nachglühen wies die gleichen Strukturen auf wie das Licht, das Supernovae ausstrahlen.

Optische Nachglühen wird über ein Röntgen- und ein optisches Teleskop gemessen, die innerhalb kürzester Zeit nach dem GRB auf dessen Position schwenken.
->   Multiple Mirror Telescope
Bisher einmaliger Glücksfall
Nach Ansicht von Matheson werden vermutlich alle Gammastrahlen-Bursts durch Supernovae verursacht: In diesem einen Fall hat man das aufgrund der relativen Nähe zur Erde auch gut beweisen können - in anderen Fällen sei das Licht einfach zu schwach gewesen, um den Zusammenhang zu dokumentieren.
->   Mehr über GRB's (Universität Kyoto)
->   CERN
->   Technion Institute of Technology
->   BBC News
 
 
 
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01.01.2010