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Vulkanausbruch in Ost-Kongo  
  Ein Vulkanausbruch im Osten Kongos treibt Zehntausende Menschen in die Flucht. Helfer vor Ort berichteten am Montag vom stärksten Ausbruch des Kraters Nyamuragira seit fast 20 Jahren.  
Gewaltige Lava- und Gasmengen schießen ihren Schilderungen zufolge aus dem Krater der Virunga-Vulkankette, der weniger als 50 Kilometer von der Ortschaft Goma entfernt liegt. Die Ströme begraben demnach alles Leben entlang der westlichen Seite des 3.055 Meter hohen Vulkans unter sich.

Die letzte große Eruption des Vulkans liegt fast 20 Jahre zurück, sie geschah im Jahr 1982.
Giftdämpfe und Aschenregen
Noch gebe es keine Erkenntnisse über mögliche Todesopfer, hieß es. "Gefährlicher als die Lava sind die giftigen Dämpfe und der Aschenregen, der pausenlos auf die Bevölkerung niedergeht", sagte Yo Winder im UNO-Büro zur Koordinierung humanitärer Einsätze.

Die giftigen Ausstöße des Kraters drohen sämtliche
Trinkwasserreserven der Region zu vergiften. "Unsere Helfer berichten von zahlreichen Durchfall- und Atemwegserkrankungen der Bevölkerung. Viele von ihnen bekommen Probleme mit den Augen. Sie benötigen dringend Hilfe", erklärte die UNO-Mitarbeiterin.

Winder warnte vor einer großen Lebensmittelnot für Hunderttausende von Menschen, deren Ernte völlig vernichtet werde, wenn der Vulkan nicht bald zur Ruhe komme.

 


Die Virunga-Vulkankette aus der Luft, aufgenommen von der NASA.
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Zahl der Betroffenen unklar
Der Nyamuragira liegt am nördlichen Ufer des Kivu-Sees. Auf den gestrüppreichen, schroffen, schwarzen Lavafelsen siedelten sich nach dem Völkermord im benachbarten Ruanda 1994 Hunderttausende Flüchtlinge an, zumeist in den Genozid verwickelte Hutu-Milizen. Bereits damals fürchteten die Helfer der Flüchtlingslager das Ausbrechen der drei aktiven Vulkane der Kraterkette. Wie viele Menschen sich in dem von den Kongo-Rebellen dominierten Gebiet heute aufhalten, ist unklar.
->   Überblick über vulkanische Aktivitäten des Nyamuragira
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Bürgerkrieg rund um Nationalpark
"Wir bemühen uns, in diesem durch den Konflikt schwer zugänglichen Gebiet ein Beobachtungsnetz aufzubauen", sagte François Bizimungu, Konservator auf der ruandischen Seite des Virunga-Nationalparks. Wie es aussehe, flüchteten einige der Menschen wieder über die ruandische Grenze, andere in den Südkivu.
->   Offizielle Website des Virunga-Nationalparks
Ausbruch weiterer Vulkane?
Noch sei die Bevölkerung Gomas nicht von dem Ausbruch betroffen, sagte UNO-Mitarbeiterin Winder. Der Nyamuragira sei aber nur einer von drei aktiven Vulkanen der Region und seine Tätigkeit eng mit dem benachbarten Nyiragongo verbunden, dessen Kegel direkt hinter dem 200.000-Einwohner-Ort emporragt. "Wenn dieser Krater auch noch ausbricht, könnte dies für die Bevölkerung katastrophal werden", sagte sie.
->   Der Nyamuragira
 
 
 
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01.01.2010