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Neues Hörgerät ermöglicht störungsfreies Hören  
  Ein Fünftel der Menschen in den Industrieländern hört schlecht. Schweizer Audiologen haben nun ein Hörgerät entwickelt, das erstmals für jeden Einzelnen ein klares Hören programmieren kann.  
Individuelle Hör-Einstellungen
Bild: Phonak
Perseo
Das neue Hörsystem "Perseo" analysiert den gehörten Schall in 20 Kanälen und verstärkt jene Kanäle, die das Hören klarer machen. Gleichzeitig unterdrückt es Störgeräusche. Jeder Benutzer kann es von seinem Arzt individuell einstellen lassen.

Zuerst bekommt er es in einer Voreinstellung. Er beschreibt dann dem Arzt, wie es ihm in unterschiedlichen Hörsituationen geht. Der Arzt übersetzt diese Information in technische Parameter, die in der Software eingebaut sind, und programmiert das Hörgerät entsprechend um.
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Das Hörgerät "Perseo" ist ab sofort auch in Österreich erhältlich.
->   Perseo (Phonac Hearing Systems)
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Automatischer Laut-Leise-Switch
Klares Hören wird durch die Kombination eines Personal-Logic-Computersystems und einer dualen Umschalt-Automatik möglich. Das Personal-Logic-System klassifiziert die Geräusche und Töne, die duale Automatik schaltet zwischen zwei Programmen um.

Bisherige Hörgeräte haben ein Programm, das auf fixe Umweltkriterien eingestellt sind. "Perseo" hat zwei Programme - eines für laute und eines für leise Situationen - und schaltet automatisch zwischen den Programmen um.
Angepasst auf eigene Hörbedürfnisse
Und zwar auf die eigenen Hörbedürfnisse angepasst, erklärte die Schweizer Audiologin Ora Bürkly-Halevy im ORF-Radio: "Wenn jemand zum Beispiel an einer Maschine arbeitet, muss er ganz genau hinhören können und möchte kein Gerät haben, das bei Lärm umschaltet. Wenn aber jemand spazieren geht, möchte er sanft hören und ein Gerät haben, das bei Lärm schnell auf leise umschaltet."
Auch Psychologie des Hörens berücksichtigt
Die Forscher haben beim Erstellen der Programme nicht nur die Physiologie des Hörens berücksichtigt, sondern auch die Psychologie. Denn wie man etwas hört, hängt stark von der Wahrnehmung ab.

Zum Beispiel Zuglärm: Wer einen roten und einen grünen Zug sieht, der entscheidet, dass der rote Zug lauter ist. Und das, obwohl er bei beiden Bildern denselben Lärm hört.
Audio-Zoom
Das duale System ermöglicht auch die Einstellung von unterschiedlichen Hörempfindlichkeiten und Hörkontrasten sowie das Lokalisieren von weiter entfernten Tönen durch ein digitales Audio-Zoom.

Wie beim Fotoapparat kann man sich durch ein Richtmikrofonsystem zu einem weiter entfernten Menschen hinzoomen und diesen deutlicher verstehen. Das hilft vor allem Menschen, die sich durch ihre Hörbeeinträchtigung aus dem sozialen Leben zurückgezogen haben. Oder Kindern, die in der Schule zurückbleiben, weil sie ihre Lehrer einfach nicht gut hören.

Edith Bachkönig, Ö1-Wissenschaft
->   Mehr über "2003 - das Jahr der Menschen mit Behinderungen"
 
 
 
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01.01.2010