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Kompromiss im Streit um Stammzell-Forschung?  
  Im Streit um eine EU-Finanzierung der embryonalen Stammzellen-Forschung hofft die EU-Kommission, noch vor Jahresende einen Kompromiss zwischen den Mitgliedstaaten herbeizuführen.  
Bei einem Seminar über die embryonalen Stammzellen-Forschung am Donnerstag in Brüssel kündigte Forschungskommissar Philippe Busquin ein erstes Arbeitspapier an EU-Rat und Europäisches Parlament im Mai an.

Dieses soll Richtlinien für die Forschung an menschlichen embryonalen Stammzellen vorgeben. Bis Jahresende will die EU-Behörde entsprechende Durchführungsvorschriften vorlegen.
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6. Forschungsrahmenprogramm und Stammzell-Forschung
Das vergangenes Jahr beschlossene sechste Forschungsrahmenprogramm der EU sieht im Prinzip die Möglichkeit vor, auch die ethisch umstrittenen Arbeiten mit embryonalen Stammzellen zu finanzieren. Dagegen hatten sich aber einige EU-Länder, insbesondere Österreich, zur Wehr gesetzt. Die EU-Kommission hatte sich daraufhin bereit erklärt, bis Ende 2003 keine Mittel für Forschung mit menschlichen Embryos und embryonalen Stammzellen frei zu geben.
->   Mehr dazu: Moratorium für die EU-Stammzell-Förderung
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Moratorium blockiert Forschungsgelder
Die EU-Kommission hofft damit laut Busquin, das "Moratorium" beenden zu können, das bisher die Freigabe von Forschungsgeldern im Rahmen des sechsten EU-Rahmenprogramms blockiert.

Als Grundlage für die EU-Regelung sollen die Ergebnisse des Seminars dienen, an dem Forschungsminister, EU-Abgeordnete sowie namhafte Wissenschafter teilnahmen.
Mehrheit im Parlament für Forschungen?
Ein Experte verwies darauf, dass es im Europäischen Parlament bereits eine "hinreichende Mehrheit" für die Fortsetzung der entsprechenden Forschungen gebe. Busquin betonte, dass die Zahl der Projekte mit embryonalen Stammzellen begrenzt sei. Unumstritten sei die Forschung an adulten Stammzellen.
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Die Regelungen der einzelnen Länder
In Österreich, Dänemark, Frankreich, Irland und Spanien ist die Gewinnung embryonaler Stammzellen aus "überzähligen" Embryos verboten, die durch künstliche Befruchtung entstanden sind und für eine bestimmte Zeit eingefroren werden.

Großbritannien lässt dagegen seit 2001 als einziges EU-Land die Züchtung von Embryonen für Forschungszwecke zu. In Belgien, Italien, Luxemburg und Portugal gibt es keine spezifischen Regelungen. In Deutschland darf nur an importierten embryonalen Stammzellen geforscht werden.
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Hoffnung auf bessere Heilungschancen
Die Stammzellenforschung stellt laut EU-Kommission einen der vielversprechendsten Bereiche der Biotechnologie dar und soll dazu beitragen, die Heilungschancen schwerer Erkrankungen wie Krebs, Alzheimer oder Parkinson durch Austausch von Geweben oder Zellen zu verbessern.

Im sechsten Rahmenprogramm wurden das Klonen zur Reproduktion von Menschen, vererbbare Änderungen des menschlichen Erbguts und die Züchtung von Embryonen zur Erzeugung von Stammzellen ausdrücklich von einer EU-Finanzierung ausgeschlossen.
->   The Sixth Framework Programme (EU-Website)
->   Alles zum Stichwort Stammzelle in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010