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Antibiotika: richtige Verwendung ist ausschlaggebend  
  Auf den richtigen Gebrauch von Arzneimitteln kommt es an. Das gilt ganz besonders für Antibiotika, denn immerhin gibt es mehr als 800 davon auf dem Markt. Trotzdem werden in sehr vielen Fällen Antibiotika falsch eingesetzt - oder falsch eingenommen.  
Antibiotika wurden zur Bekämpfung von bakteriellen Infektionen entwickelt. Mittlerweile gibt es eine fast nicht mehr überschaubare Zahl von Produkten auf dem Arzneimittelmarkt. Mehr als 800 sind es inzwischen, Tendenz steigend.
"Da ist es nicht erstaunlich, dass es auch Probleme in der Verwendung gibt", erklärte Heinz Haberfeld, Apotheker aus Baden bei Wien, am Montag bei der 34. Wissenschaftlichen Fortbildungswoche in Saalfelden.
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Sir Alexander Fleming
Antibiotika
Antibiotika (Sing. Antibiotikum) sind nichts anderes als Stoffwechselprodukte von Bakterien oder niederen Pilzarten. Sie wirken auf bestimmte Krankheitserreger wachstumshemmend oder abtötend. Den Anfang machte das Penicillin: 1929 entdeckte der englische Bakteriologe Sir Alexander Fleming, dass eine Bakterienkultur durch einen Pilz (Penicillium notatum) gehemmt worden war; 1939 gelang es, das Antibiotikum Penicilin zu isolieren und in größeren Mengen herzustellen. Für seine Forschungen erhielt Fleming zusammen mit zwei anderen Wissenschaftlern 1945 den Nobelpreis.
->   Mehr Informationen bei britannica.com
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Antibiotika stehen hoch im Kurs
Dabei gehören Antibiotika zu den am meisten eingesetzten Medikamenten. Dementsprechend groß ist aber auch die fehlerhafte Verwendung.

Was viele gar nicht wissen, Antibiotika können nicht einfach bei jeder Art von Erkrankung eingenommen werden. Bei einer der häufigen Viren-Erkrankungen seien sie gar nicht angezeigt, so Haberfeld. Denn: sie wirken nur gegen Bakterien, nicht gegen Viren.
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"Obwohl Erkältungen in der Regel durch Viren verursacht werden, erhalten 51 Prozent der Erwachsenen und 44 Prozent der Kinder ein Antibiotikum verordnet", so Haberfeld. Da zehn Prozent der Patienten zum Allgemeinmediziner wegen solcher Erkältungen kommen, muss also auch die Zahl der nicht notwendigen, aber durchgeführten Antibiotika-Verschreibungen hoch sein.
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Falsche Dosierung, Wechselwirkungen ...
Zudem käme häufig die falsche Dosierung vor, die Nichtbeachtung der Nebenwirkungen oder auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.

In den vergangenen Jahren wurden allerdings viele der Antibiotika so verbessert, dass sie leichter eingenommen werden können bzw. die Patienten weniger leicht Anwendungsfehler machen.
Beispiel Azithromycin
Wenn irgendwie möglich, wird versucht, Medikamente zu entwickeln, die nur einmal pro Tag geschluckt werden müssen. Die Substanz Azithromycin beispielsweise muss nur drei Tage lang (einmal täglich) eingenommen werden und wirkt dann fünf bis sieben Tage.

Grundsätzlich gilt - bei Antibiotika ebenso wie bei der Einnahme anderer Medikamente: Packungsbeilage lesen, sich an die Vorschriften zur Einnahme halten und sich vom Hausarzt genau aufklären lassen.
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Faustregeln zur Einnahme von Antibiotika
Die Packungsbeilage genau durchlesen: manche Medikamente müssen auf nüchternen Magen eingenommen werden, andere (z.B. Clarithromycin und Erythromycin) wirken in Verbindung mit Nahrung stärker. Milch hemmt in der Regel die Resorption solcher Arzneimittel. Dagegen steigert Coca Cola die Aufnahme des Anti-Pilz-Mittel Itraconazol. Auch eine starke Sonnenexposition kann bei Einnahme von Antibiotika zu Problemen führen. Manche von ihnen verstärken die Wirkung des Lichts auf die Haut. Dazu gehören zum Beispiel Tetrazykline und Chinolone (Breitbandantibiotika).

Eine weiter Vorsichtsmaßnahme: Hoher Alkoholkonsum und Medikamente gegen Infektionen vertragen sich zumeist schlecht. Bei chronischem Missbrauch kann sich die Wirkung von Medikamenten verringern. Umgekehrt kann sich der Effekt bei der Kombination mit Alkohol bei Personen, die selten trinken, verstärken.
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Problem Antibiotikum-Resistenz
Bei der Auswahl des Antibiotikums muss aber auch die Resistenzlage eingerechnet werden. Es gebe tatsächlich sehr große regionale Unterschiede, erklärt der Apotheker.

So zum Beispiel sind in Wien 24 Prozent der Pneumokokken und Streptococcus pyogenes-Stämme gegen das Antibiotikum Erythromycin resistent, in Linz aber nur zwölf Prozent, in Feldkirch 16, in Graz 22 und in Salzburg 17 Prozent.
->   www.aponet.at - die virtuelle Apotheke
->   Weitere, sehr ausführliche Informationen zu Antibiotika und deren Verwendung
 
 
 
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01.01.2010