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Europa muss mit weiteren SARS-Fällen rechnen  
  Europa muss nach Ansicht des SARS-Beauftragten der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Wolfgang Preiser, mit weiteren SARS-Fällen rechnen. Vorsicht sei weiterhin geboten, eine Epidemie drohe aber nicht.  
Das sagte Preiser am Mittwochmorgen im DeutschlandRadio Berlin. Es sei auch weiterhin Vorsicht geboten. Patienten, die mit den entsprechenden Symptomen aus den Infektionsgebieten zurückkämen, müssten isoliert und auf die Krankheit überprüft werden.
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"Gesundheitswesen ist vorbereitet"
Preiser betonte, dass das öffentliche Gesundheitswesen auf die Eindämmung dieser Krankheitsfälle vorbereitet sei. So seien in Europa Infektionen im engeren Familienkreis von Erkrankten möglich. Eine weitere Ausbreitung halte er aber für unwahrscheinlich, solange die Aufmerksamkeit nicht nachlasse.
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Fortschritte in China - Kritik an Maßnahmen
Der Virologe lobte die Fortschritte, die mittlerweile in China bei der Bekämpfung von SARS gemacht wurden:

"Da hat sich sehr viel getan. Das haben wir aus erster Hand miterleben können, von der anfänglichen Verleugnung des Problems und Beruhigung jetzt hin zum Zugeständnis, dass die Dinge sehr wohl noch im Argen liegen und dem Versprechen, sich auf allen politischen Ebenen dem Problem zu widmen."

Preiser kritisierte die Maßnahmen der chinesischen Regierung aber teilweise auch als zu weit gehend. Vorschnelle Isolationen könnten dazu führen, dass Personen eher abtauchen würden, warnte er. Hier sei der Einfluss der WHO auf die chinesische Regierung aber zu gering, um etwas zu ändern.
Neue Rätsel: Immer öfter auch Durchfall
Dabei gibt das Virus, das die gefürchtete SARS-Erkrankung auslöst, den Wissenschaftlern und Ärzten immer neue Rätsel auf.

Man wusste zwar, dass bei SARS-Patienten auch Durchfall auftritt, in jüngster Zeit aber mehren sich die Hinweise, dass sich das SARS-Virus "verändert" haben könnte und der Durchfall ein Symptom dafür ist.
Weiterer Erreger oder verändertes SARS-Virus?
Bei einer Pressekonferenz der Oberösterreichischen Medizinischen Gesellschaft am Dienstagabend in Linz berichtete Universitätsprofessor Franz Xaver Heinz vom Institut für Virologie der Universität Wien von einem Fall aus Hongkong:

In einem eng begrenzten Bereich trat demnach bei nicht weniger als 60 Prozent der SARS-Patienten auch Durchfall auf. Bisher war man davon ausgegangen, dass Durchfallssymptome bei drei bis sieben Prozent der SARS-Fälle vorkommen. "Es könnte natürlich sein, dass bei dieser Häufung in Hongkong ein zweiter, den Durchfall auslösender Erreger im Spiel war", so Heinz.

Es bestehe aber auch die "theoretische und praktische" Möglichkeit, dass sich das SARS-Virus "geändert" hat - und zwar bereits binnen der kurzen Zeit, seit es beim Menschen auftritt - und jetzt verstärkt auch Durchfall hervorruft. "Diese Viren sind äußerst mutationsfreudig", erläuterte Heinz.
Auf Grund seiner wahrscheinlich tierischen Herkunft war das SARS-Virus nicht optimal für den Menschen "geeignet", jetzt könnte es sich "angepasst" haben, so die neueste Hypothese der Wissenschaftler. In dieser Hinsicht laufen derzeit vor allem in den Ländern mit einem SARS-Problem intensive Forschungen.

Für Österreich sagen die Wissenschafter, es gebe "keinen Grund für Angst oder Panik", wurde bei der Pressekonferenz festgestellt. Und für Verdachtsfälle - wenn jemand beispielsweise aus China zurückkam und bei ihm Husten und Fieber auftreten - seien von den Gesundheitsbehörden ausreichende Maßnahmen vorgesehen.
->   Informationen der WHO zu SARS
->   Mehr über die Infektionskrankheit (Robert Koch Institut)
->   Alles zum Stichwort SARS in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010