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Wachstum ohne Grenzen?  
  Der Club of Rome machte 1972 auf die Grenzen des Wachstums aufmerksam und warnte vor einer Überforderung des ökologischen Gleichgewichts. Ein neues Buch überrascht nun mit der gegenteiligen These: Wachstum ohne Grenzen führt zum globalen Wohlstand, meinen die Autoren.  
Provokante These
Wenn die Wirtschaft nicht wächst, werden die globalen Probleme unlösbar. Arbeitslosigkeit und Analphabetismus nehmen zu, die Bevölkerungszahl explodiert. Die Wirtschaft muss und kann daher wachsen - so die provokanten Thesen.
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''Wachstum ohne Grenzen''
Der Titel des Buches lautet " Wachstum ohne Grenzen. Globaler Wohlstand durch nachhaltiges Wirtschaften". Die Autoren sind Ernst Fiala und Erich Becker-Boost. Erschienen ist das Buch im Springer Verlag Wien. ISBN: 3211835105; ATS 398,-
->   www.springer.at
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"Das Bevölkerungswachstum nimmt mit zunehmender Wirtschaftsleistung ab", zitiert Buchautor Ernst Fiala Statistiken. Es müsse daher auch keine Hungersnöte geben. "Die Nahrungsproduktion kann auch eine weiter zunehmende Bevölkerung erhalten, wenn die technisch verfügbaren Möglichkeiten ausgeschöpft werden."
Energie im Überfluss
Die Wirtschaft könne weiter wachsen, weil es ausreichende Mengen an Rohstoffen gibt. Energie gebe es im Überfluss für alle Zeiten, so die Autoren. Die Nutzung fossiler Energie könne nur eine kurze Episode der Erdgeschichte sein, die Energieträger müssen ersetzt werden.
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Alternativen
Es gebe immer einen Ersatz, der unerschöpflich ist, zum Beispiel Solarenergie, meint der Wiener Kraftfahrzeugexperte Fiala. "Dieser Ersatz mag zunächst teurer sein, sonst würde man bisher nicht anderes vorgezogen haben. Der Ersatz birgt auch neues Entwicklungspotenzial und er kurbelt die Wirtschaft wieder an."

Ein weiterer Ausweg wären Energieträger, die synthetisch erzeugt werden, wie zum Beispiel Wasserstoff oder Methanol. "Diese synthetischen Energieträger werden teurer sein, einen größeren Arbeitsaufwand erfordern. Vielleicht werden dann 10 Prozent der Erwerbstätigen in der Beschaffung und Verteilung von Energie Arbeit finden."
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Kritik: steigende Umweltbelastung
Kritische Stimmen sehen jedoch Probleme ob des weltweiten Wachstums. Man stößt an Umweltgrenzen, so ein Gegenargument. Die Belastung der Umwelt könne aber wie bisher durch geeignete Maßnahmen begrenzt werden, entgegnen die Autoren.

"In industrialisierten Ländern sind die Gewässer sauberer, geht die Belastung der Luft zurück. Weil man es sich leisten kann, für den Umweltschutz zu zahlen", sagt Ernst Fiala.
Know-how als Hinterlassenschaft
Es würde auch nicht die Lebensgrundlage zukünftiger Generationen gefährden. "Wir hinterlassen keine geplünderte Erde, sondern das Know-how für eine nachhaltige Wirtschaft."
Wachstum als Gefahr für Gesellschaft?
Eine der größten Befürchtungen der Gegner: der gnadenlose Wettbewerb um stetes Wachstum wird die Gesellschaft zerstören. An Stelle von sozialem Engagement trete Egoismus.

"Das stimmt nicht¿, meint Fiala. "Sehen Sie sich die Hilfsbereitschaft der Menschen an. Noch nie zuvor in der Geschichte waren die Menschen so großzügig, haben so viel gespendet wie zum Beispiel für Nachbar in Not."
Der neue Realismus
Die Autoren Ernst Fiala und Erich Becker-Boost nennen ihre Thesen den neuen Realismus. "Es ist ein Buch gegen den Pessimismus, der weltweit verbreitet wird. Wir versuchen eine Korrektur anzubringen, die Angst vor dem Wachstum ohne Grenzen zu nehmen."
Club of Rome: Buch soll zur Kritik anregen
"Die Autoren dieses Buches untermauern ihre Thesen, die mit ihrer optimistischen Grundhaltung nicht allseitige Zustimmung finden werden, mit umfangreichen Datenmaterial", meint Ricard Diez-Hochleitner, Präsident des Club of Rome im Vorwort. "Die Annahmen, die daraus gezogen werden, stehen aber im Raum und sollten zur konstruktiven Kritik anregen."
->   Club of Rome
 
 
 
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01.01.2010