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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Entwicklung eines neuen Erdbeben-Alarmsystems  
  Erdbeben beginnen mit kaum spürbaren Erschütterungen, die dem eigentlichen Beben um mehrere Sekunden vorausgeht. Messung und Auswertung dieser Signale soll nun zu einem neuen Alarmsystem führen.  
In diesen wenigen Sekunden vor dem Erdbeben könnten zum Beispiel Schulkinder unter ihren Bänken in Deckung gehen oder Gas-Pipelines abgedreht werden, erläutern Richard Allen von der Universität Wisconsin-Madison und Hiroo Kanamori vom California Institute of Technology in "Science".
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Die Studie ist unter dem Titel " The Potential for Earthquake Early Warning in Southern California" in "Science" (Bd. 300, S. 786-789. Ausgabe vom 2. Mai 2003) erschienen.
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Vorboten des Bebens: P-Wellen ...
Zu diesem Zweck haben die US-Forscher eine Methode entwickelt, um die schwachen Vorboten heftiger Erdstöße zu interpretieren. Erstes Anzeichen eines Erdbebens ist die so genannte primäre oder P-Welle, die nur mit Hilfe spezieller Messgeräte erfasst werden kann.
... deuten auf S-Wellen
Allen und Kanamori berichten, sie könnten aus einer vier Sekunden langen Aufzeichnung der P-Welle die Stärke, den Zeitpunkt und das Epizentrum des nachfolgenden Bebens, der "slow-moving" oder S-Welle, vorhersagen. Die erforderlichen seismischen Messgeräte sind in der Erdbebenregion rund um Los Angeles bereits vorhanden.
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Prognose: Großes Beben in San Francisco vor 2032
San Franciscos Einwohner müssen in den nächsten 30 Jahren mit einem starken Erdbeben rechnen. Diese Warnung erteilten im April 2003 Forscher, die mit mehr als 100 Erdbebenexperten eine neue Studie vorlegten.
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Vorwarnzeit abhängig von Epizentrum
Das System ermögliche, "Alarm zu schlagen, noch ehe ein schwerer Erdstoß die Oberfläche erreicht", sagte Allen. Wie viel Zeit nach dem Alarm verbleibt, hänge allerdings von der Entfernung vom Epizentrum des Erdbebens ab.

Am Epizentrum vergehen zwischen P-Welle und dem eigentlichen Beben nur Sekundenbruchteile, so dass keine Vorwarnung möglich ist. Mit wachsender Entfernung vom Epizentrum könnten die Messgeräte die P-Welle jedoch mehrere Sekunden vor Eintreffen der nachfolgenden S-Welle erfassen und Alarm schlagen.
Keine Pläne für Aufbau eines Warnsystems
Allen und Kanamori testen die Vorhersagegenauigkeit ihres Systems derzeit bei den regelmäßig wiederkehrenden kleinen Erdbeben rund um Los Angeles. Es gibt jedoch noch keine konkreten Pläne für den Aufbau eines Warnsystems.
->   University Wisconsin-Madison
->   California Institute of Technology
->   Mehr über Erdbeben in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010