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Mutation macht Mücken resistent gegen Insektizide  
  Mücken, die den Malaria-Erreger oder das gefürchtete West-Nil-Virus übertragen, werden laut einer neuen Studie durch eine winzige Mutation in ihrem Erbgut unempfindlich gegen Insektengifte.  
In der Folge können die Insektizide nicht mehr eingesetzt werden, um die Ausbreitung der gefürchteten Tropenkrankheiten zu stoppen.

Die Widerstandsfähigkeit der Mücken gründe auf nur einem einzigen ausgetauschten Gen-Baustein, berichteten französische Wissenschaftler im Fachblatt "Nature" (Bd. 423, S. 136-137, Ausgabe vom 8. Mai 2003).
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Malaria: Jährlich zwei Millionen Tote weltweit
Malaria zählt mit jährlich zwei Millionen Toten zu den weltweit gefährlichsten Krankheiten. Durch den rapiden Anstieg von Fernreisen kommt es zunehmend zu Infektionen auch in den Industriestaaten. Hervorgerufen wird Malaria durch Einzeller im Blut (Plasmodien). Als Zwischenwirt dient den Plasmodien die Anophelesmücke; durch deren Stich wird der Erreger in das Blut des Menschen übertragen, wo er sich durch ungeschlechtliche Teilung (Schizogonie) massenhaft vermehrt.
->   Alles zum Stichwort Malaria in science.ORF.at
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Hoffnung auf neue Insektizide
Nun, da die Mutation bekannt sei, hoffen die Forscher, neue Insektizide gegen die Überträger-Mücken entwickeln zu können.

Resistenzen gegen die Insektizide sind sowohl bei der Malaria-Mücke (Anopheles gambiae) als auch bei derjenigen, die das West-Nil-Virus verbreitet (Culex pipiens), bereits vor mehr als 25 Jahren aufgetaucht.
Ein einziger Baustein ist ausgetauscht
Mylene Weill von der Universität Montpellier (Montpellier/Frankreich) und ihre Mitarbeiter fanden bei der Untersuchung des Erbguts beider Mücken-Arten, dass in einem bestimmten Gen (ace-1) ein einziger Baustein ausgetauscht ist.

Das Protein, das von diesem Gen produziert wird, erhält durch diesen Austausch eine leicht veränderte Form.

Viele Insektizide greifen gerade dieses Protein an und inaktivieren es. Dadurch werden die Mücken normalerweise gelähmt und sterben schließlich.
Mutation schützt Mücken
Die Mutation hingegen scheint die Mücken zu schützen - sie überleben und verbreiten weiter beim Blutsaugen die Krankheitserreger.

Die Forscher fanden die entscheidende Mutation bei insgesamt elf resistenten Mückenstämmen, zehn davon gehören zu den West-Nil-Virus übertragenden Mücken, ein Stamm zu den Malaria- übertragenden Anopheles-Mücken.
->   Nature
->   Alles über Resistenz-Entwicklungen in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010