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US-Raumstation "Skylab" vor 30 Jahren gestartet  
  Es begann mit schweren Pannen und endete mit einem spektakulären Absturz - dazwischen lagen äußerst erfolgreiche Monate: Vor 30 Jahren wurde die erste US-Raumstation "Skylab" ins All gebracht.  
Bild: NASA
Skylab war die amerikanische Antwort auf die erste russische Raumstation Saljut, die zwei Jahre zuvor ins All gestartet war.

Schon bei dem Start am 14. Mai 1973 an Bord einer Saturn-5-Rakete ging alles schief, und fast wäre die gesamte 2,6 Milliarden Dollar teure Mission gescheitert.

Nur 63 Sekunden nach dem Liftoff von Cape Canaveral faltete sich ein Meteoriten-Schutzschild auf und wurde vom Luftwiderstand zerfetzt. Es riss ein Sonnensegel mit sich und beschädigte ein zweites.
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Ständige Kursanpassungen waren notwendig
In den anschließenden zehn Tagen kämpfte die Bodenstation um das Überleben der Station, die wegen des Ausfalls der Sonnensegel zeitweise nur noch über ein Drittel des nötigen Stroms verfügte. Im Skylab wurde es spürbar heißer, und die Bodenstation musste ständig den Kurs der Station anpassen, um sie gegenüber der Sonne in günstigere Positionen zu bringen.
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Erste Bewohner kamen am 25. Mai
Viele hielten das Projekt schon für gescheitert, doch die NASA stellte ihre technisches Können unter Beweis und schaffte es, die Station so weit zu stabilisieren, dass die ersten Bewohner am 25. Mai einziehen konnte.

Statt wissenschaftlicher Forschung standen aber vor allem Reparaturarbeiten an. Kommandant Charles Conrad, Pilot Paul Weitz und der Wissenschaftler Joseph Kerwin verbrachten die ersten Tage damit, die Stromversorgung zu sichern und die Station gegen Hitze und Kälte zu isolieren.
Hunderte wissenschaftlicher Experimente
Nachdem alle Reparaturarbeiten erledigt waren, begann die Erfolgsphase der Raumstation. Die ersten Bewohner und die beiden nachfolgenden Teams absolvierten Hunderte wissenschaftlicher Experimente, darunter allein acht verschiedene zur Erforschung der Sonnenstrahlung.
Dusche, bequeme Betten und verschiedene Gerichte
Nebenbei ließen es sich die Astronauten für damalige Weltraumverhältnisse richtig gut gehen. Erstmals gab es in der 36 Meter langen und knapp sieben Meter breiten Röhre eine Dusche, Fitnessmaschinen und bequeme Betten.

Auch die Küche bot eine überraschende Vielfalt mit Dutzenden verschiedenen Gerichten. Angesichts dieses Luxus fiel es allen Astronauten nicht schwer, länger als geplant zu bleiben.
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Rekord-Aufenthalte im All
Alle drei Crews stellten für ihre Zeit einen Längenrekord auf. Die erste Mannschaft blieb 28 Tage im All. Der Rekord wurde dann von der zweiten Mannschaft mit 59 Tagen sofort gebrochen. Die dritte und letzte Crew blieb gar 84 Tage im All. Besonders wichtig für die NASA war damit, dass sie damit bewiesen hatte, dass längere Raumfahrtflüge möglich sind.
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Absturz über Australien im Sommer 1978
Am 8. Februar 1974 verließ die dritte Crew - Kommandant Gerald Carr, der Pilot William Pogue und der Wissenschaftler Edward Gibson - die Station und überließ sie wie geplant ihrem Schicksal. NASA-Wissenschaftler hatten erwartet, dass Skylab noch mindestens zehn Jahre im Orbit bleiben würde.

Damit wäre Zeit genug gewesen, die langsam sinkende Station mit den noch in Entwicklung befindlichen Shuttles wieder in ein höhere Umlaufbahn zu befördern. Doch Geldprobleme der NASA und ungewöhnlich starke Sonnenaktivitäten machten die Pläne zunichte.

Schon im Herbst 1977 zeigte sich, dass Skylab nicht länger in einem stabilen Orbit zu halten war. Am 11. Juli 1978 stürzte Skylab dann über einer dünn besiedelten Gegend in Australien ab.

Thomas Müller, dpa
->   NASA: The Skylab-Project
 
 
 
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01.01.2010