News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
WHO will Kinderlähmung bis 2004 ausrotten  
  Mit einer neuen Strategie will die Weltgesundheits-Organisation WHO die Kinderlähmung innerhalb der nächsten zwölf Monate weltweit ausrotten. Die Experten wollen sich auf sieben besonders betroffene Länder konzentrieren.  
Im vergangenen Jahr seien nur noch 1.919 neue Fälle in sieben Ländern gezählt worden, sagte der WHO-Koordinator für die Polio-Bekämpfungsprogramme, Bruce Aylward, am Dienstag in Brüssel.

Alle weiteren Anstrengungen sollten sich nun auf diese sieben Staaten und sechs ebenfalls gefährdete Nachbarregionen konzentrieren.
...
Poliomyelitis/ Kinderlähmung
Poliomyelitis, kurz Polio genannt, ist hoch ansteckend. Die Übertragung erfolgt über Tröpfchen- oder Schmierinfektion. Die Viren gelangen über den Mund in den Körper und dringen später in das Nervensystem ein. Sie können innerhalb von Stunden vollständige Lähmungen auslösen.

Nach Angaben der WHO führt eine von 200 Infektionen zur Lähmung, zumeist in den Beinen. Von den gelähmten Patienten stirbt fast jeder zehnte an Störungen der Atemmuskulatur. Vor Einführung des ersten Impfstoffes erkrankten in Europa nach Schätzung des Kinderhilfswerkes UNICEF jährlich rund 30 000 Kinder an Polio.
->   Robert Koch Institut: Steckbrief Polio
...
Indien, Nigeria und Pakistan stark betroffen
Betroffen sind vor allem Indien, Nigeria und Pakistan. Aylward hofft, dass die Übertragung der Kinderlähmung in Afghanistan, Ägypten, Nigeria und Somalia in den nächsten sechs Monaten gestoppt werden kann. Dafür müssten etwa in Kairo mit seinen 16 Millionen Menschen sämtliche Kinder erreicht werden.

Der WHO-Experte räumte allerdings ein, dass die geplante Konzentration auf die verbleibenden Polio-Herde auch Risiken berge. Damit wachse die Gefahr, dass die Kinderlähmung in andere Teile der Welt geschleppt werde.

Parallel zu den Impfkampagnen in den betroffenen Gebieten müsse deshalb die Überwachung in anderen Ländern verstärkt werden.
Fehlende Gelder für die Polio-Bekämpfung
Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks UNICEF fehlen für die Polio- Bekämpfung derzeit 33 Millionen US-Dollar (28,6 Millionen Euro).

Bis zum geplanten Ende des Impf- und Überwachungsprogramms in zwei Jahren seien 275 Millionen Dollar nötig, sagte der Brüsseler UNICEF-Vertreter Peter Delahaye.

Einrichtungen zum Kampf gegen die Kinderlähmung seien auch eine gute Hilfe zur Eindämmung von Masern, Gelbfieber, Cholera und anderen Krankheiten. Insgesamt kostet das seit 1988 laufende Polio-Programm drei Milliarden Dollar.
Indien: Impfung von 96 Millionen Kindern im Juni
In Indien startet Anfang Juni eine Impfkampagne, bei der nach Angaben des UNICEF-Vertreters Delahaye innerhalb einer Woche 96 Millionen Kinder gegen Kinderlähmung immunisiert werden sollen.
->   http://www.polioeradication.org/
->   UNICEF: A World Without Polio
->   Alles zum Stichwort Polio und science.ORF.at
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010