News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 
Bessere Aussichten für die "grüne Gentechnik"?  
  Nach Jahren der öffentlichen Ächtung könnte sich die Situation für grüne Gentechnik in der EU langsam verbessern. Dieser Ansicht ist Jan Leemans, ein Pionier der Agrarbiotechnologie.  
Die öffentliche Meinung in Europa ändert sich, und es wird möglich sein, gentechnisch veränderte Pflanzen in der Landwirtschaft einzuführen, so Leemans am Dienstag am Rande einer Diskussionsveranstaltung der Innovationsagentur in Wien.

Wie kommerziell erfolgreich sie sein werden, hängt seiner Ansicht nach vor allem auch davon ab, wer aller meint, einen Nutzen von der Technologie zu haben.
Beispiel: Neuer gentechnisch veränderter Mais
Als Beispiel nennt er eine neue Variante eines gentechnisch veränderten Mais: Die Pflanze ist gegen einen Wurzelschädling, den Maiswurzelbohrer, geschützt. Das Larvenstadium dieses Käfers richtet in den USA im Jahr eine Milliarde Dollar Schaden an und war lange Zeit ein nordamerikanisches Problem.

Vor ein paar Jahren ist er in Ungarn und Italien und kürzlich auch in Frankreich und Österreich aufgetaucht. Vermutet wird, dass er während des Bosnienkrieges als "blinder Passagier" eingeschleppt wurde.
->   Mehr dazu: Neuer Kukuruz-Schädling in Österreich entdeckt
Von Interesse auch für Europas Landwirtschaft?
Dieser Mais der Firma Monsanto wurde vor kurzem in den USA zugelassen - und könnte, im Gegensatz zu den bisher bekannten gentechnisch veränderten Varianten, auch für die europäische Landwirtschaft von Interesse sein, vermutet Jan Leemans.
Nutzen und Wahl der Konsumenten
In der europäischen Diskussion hätte sich die Industrie - im Gegensatz zu den gut organisierten Umweltorganisationen - in der Vergangenheit äußerst unklug gegenüber den Konsumenten verhalten, meint Jan Leemans, der selbst lange Zeit in Biotechnologieunternehmen tätig war.

Neue Produkte, die beispielsweise mehr Vitamine oder eine gesündere Ölzusammensetzung enthalten, gelte es jetzt besser zu bewerben.

Letztendlich sei aber zu akzeptieren, so Leemans, dass jenseits von Risikoforschung und der Suche nach möglichst absoluten Sicherheiten der Erfolg der grünen Biotechnologie von der Wahl der Konsumenten bestimmt werde.

Birgit Dalheimer, Ö1-Wissenschaft
->   Monsanto
->   LISA: lifescienceaustria.at
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   EU-weit weniger Versuche in "grüner Gentechnik"
->   dialog<>gentechnik: Gentechnik entlang der Nahrungsmittelkette
->   Gentechnik für wüstenfeste Nutzpflanzen
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010