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Früher schwanger: Vaterlos aufwachsende Töchter  
  Junge Mädchen, die ohne Vater aufwachsen, werden öfter schon im Teenager-Alter schwanger als andere. Der Grund dafür scheint aber nicht psychosozialer Stress zu sein, wie bisher häufig vermutet.  
Diese Beobachtung macht die Langzeitstudie eines Psychologen-Teams um Bruce Ellis von der Universität Canterbury in Christchurch (Neuseeland), wie das britische Magazin "New Scientist" (Nr. 2395, S. 13) berichtet.
Keine eindeutige Erklärung
Eine eindeutige Ursache konnten die Psychologen nicht ausmachen. Sie stellten zwar einen Zusammenhang zwischen der Abwesenheit des Vaters und dem Sexualverhalten der Töchter fest.

Der fehlende Vater sei aber nicht zwingend die Ursache für die sexuelle Risikobereitschaft, betont Ellis.
Früheres Einsetzen der Pubertät
Die Psychologen begleiteten 700 Mädchen in Neuseeland und den USA vom Vorschulalter bis zum 17. oder 18. Geburtstag. Sie stellten fest, dass Mädchen, die nur bei ihren Müttern aufwachsen, eher in die Pubertät kommen, eher sexuell aktiv und auch öfter bereits als Teenager schwanger werden.
Psychosozialer Stress nicht einziger Grund ...
Bisher sei vermutet worden, dass der Hauptgrund dafür psychosozialer Stress wegen einer oft schwierigen familiären und wirtschaftlichen Situation sei. Allein erzogene Mädchen litten stärker darunter und hätten mehr Probleme in der Schule.

Ellis fand jedoch heraus, dass das frühreife Verhalten auch nicht verschwindet, wenn der Mutter finanziell und sozial geholfen wird.
... dafür erlerntes "Flirt"-Verhalten?
Das Team um den Psychologen gibt als möglichen Grund stattdessen an, dass allein erzogene Mädchen früher als andere "Flirt"-Verhalten von ihren Müttern abschauen. Die Persönlichkeit von Mädchen, die ohne Vater aufwachsen, scheine sich bereits in einem frühen Alter zu ändern, so dass sie sich eher mit Männern beschäftigten.

Ellis betont, dass seine Studien nur Zusammenhänge zeigten, nicht Ursachen und Wirkungen. Möglicherweise seien abwesende Väter gar nicht das Problem: Manche Mädchen könnten die sexuelle Risikobereitschaft auch aus ihrem sozialen Umfeld übernommen haben.
->   Universität Canterbury in Christchurch
->   New Scientist
 
 
 
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01.01.2010