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Ozon hilft gegen Bandscheibenleiden  
  Patienten mit chronischen Rückenschmerzen, die auf einen Bandscheibenvorfall oder degenerative Veränderungen in diesem Bereich zurückzuführen sind, können mit einer brandneuen Methode schmerzfrei gemacht werden. Sie verwendet Ozon und wird seit wenigen Wochen am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien angewandt.  
Lokale Betäubung, kurzer Spitalsaufenthalt
Mit einer dünnen Nadel wird eine Bandscheibenpunktion durchgeführt. Danach wird ein Ozon-Sauerstoffgemisch injiziert. Der Eingriff wird bei lokaler Betäubung durchgeführt, dauert nicht lange und ist auch nur mit einem kurzen Spitalsaufenthalt verbunden.
Chemonukleolyse mit Ozon
Die so genannte Chemonukleolyse mit Ozon verwendet das farblose, scharf riechende, instabile Gas Ozon (O3) mit großer Oxidationsfähigkeit. Das Gas wird unmittelbar vor dem Eingriff hergestellt und sofort verwendet.

Es verbreitet sich im erkrankten Bereich, fördert damit die Sauerstoffzufuhr, die Durchblutung und vermindert Entzündungen. Ozon blockiert vor allem jene Schmerzreize, die von den Nerven in den beschädigten Bandscheiben ausgehen. Und das über mehrere Monate.

Die Einwirkung des Ozons auf die Bestandteile des weichen Kerns (Nucleus puposus) vermindert den Wassergehalt der Bandscheibe und reduziert damit das Volumen, das auf die Nervenwurzeln drückt.
Schmerzfrei über Monate
Wissenschaftliche Untersuchungen italienischer Forscher, die diese Methode entwickelt haben, weisen eine Erfolgsquote von 75 Prozent schmerzfreien Patienten in einem Zeitraum von mindestens drei Monaten auf.

Die Prognosen sind aber durchaus optimistischer: Patienten können auch sechs Monate und darüber hinaus schmerzfrei bleiben. Voraussetzung sind disziplinierte, physikalisch korrekte Belastung der Wirbelsäule (nicht zu schwer heben, richtige Haltung beim Heben etc.) und moderate sportliche Betätigung.
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Wellenartiger Verlauf der Therapie
Siegfried Thurnher, Vorstand der Abteilung für Radiologie und Dept. für Nuklearmedizin, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder: "Man muss allerdings sagen, dass die Therapie einen wellenartigen Verlauf hat. Es kommen nach anfänglicher Schmerzfreiheit wieder Schmerzsysmptome wie vor dem Eingriff, aber nur kurz, danach lassen die Schmerzen nachhaltig nach. Nutzen und Risiko stehen bei dieser Methode in einem ungewohnt optimalen Verhältnis, da durch das Ozon - es wandelt sich im Körper in reinen Sauerstoff um - keine Komplikationen zu erwarten sind."
->   Krankenhaus der Barmherzigen Brüder
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Vorteile: Keine Narben, Wiederholbarkeit
Gegenüber operativen Methoden hat die Chemonukleolyse mit Ozon den Vorteil, dass der Spinalkanal nicht beeinträchtigt wird.

Es gibt praktisch keine postoperativen Narben, die sonst häufig Hauptursache für Rückenschmerzen sind, und die Methode kann mehrmals wiederholt werden.

Martina Schmidt, Modern Times Gesundheit
Mehr zum dem Thema in "Modern Times Gesundheit" am 16. Mai 2003, ORF 2, 22.35 Uhr.
->   Modern Times Gesundheit
->   Menschliche Immunabwehr setzt Ozon frei (15.11.02)
->   science.ORF.at-Archiv zum Thema Rückenschmerzen
 
 
 
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01.01.2010