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Neue Ventilsteuerung reduziert Benzin-Verbrauch  
  Mit einer neuen elektrohydraulischen Ventilsteuerung (EHVS) verringert die Grazer High-tech-Motorenschmiede AVL den Verbrauchsunterschied zwischen Diesel- und Ottomotor wieder um ein beträchtliches Stück.  
In Zusammenarbeit mit der Robert Bosch GmbH in Stuttgart wurde ein Prototyp-Benziner entwickelt und beim 24. Internationalen Wiener Motorensymposium präsentiert, das am Freitag zu Ende ging.

"EHVS macht die Drosselklappe beim Otto-Motors unnötig", erklärte dazu Paul Kapus, zuständig für die Technologie von Otto-Motoren bei AVL, gegenüber der APA. Diese Drosselklappe ist ein bekannter Pferdefuß des Benziners und trägt entscheidend zum höheren Spritverbrauch gegenüber dem Diesel bei.
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Klappe reguliert die Luftzufuhr
Die Klappe reguliert die Luftzufuhr, nur bei Vollgas ist sie ganz offen, und der Motor kann "frei atmen". Im Teillastbereich dreht sie mehr oder weniger den Lufteinlass zu. Das Ergebnis ist, dass die Kolben gleichsam gegen einen Unterdruck ansaugen müssen. Experten sprechen daher auch von Ansaugverlusten.

Beim Diesel sind die Verhältnisse anders, durch die hohe Verdichtung zündet das Gemisch in jeder Zusammensetzung. Der Lufteinlass kann deshalb immer frei bleiben, der Motor inhaliert immer die gleiche Luftmenge, der Ansaugverlust entfällt. Beim Gas Geben oder Wegnehmen wird nur die eingespritzte Dieselmenge reguliert.
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Neu: Benziner ohne Drosselklappe
Durch raffinierte Ventilsteuerung ist es AVL und Bosch nun gelungen, einen Benziner ohne Drosselklappe zu konstruieren. Statt die Luftzufuhr abzusperren, öffnen die Einlassventile im Teillastbereich - etwa bei Halb- oder Viertelgas - entsprechend kürzer.

Während das Ventil offen ist, kann der Kolben aber frei ansaugen. "Es ist auch möglich, dass - je nach gewünschter Leistung - überhaupt nur ein Teil der Zylinder mit Sprit versorgt wird", so Kapus.
Unterschiedliche Einsparungen

Die Einsparung, welche die EHVS bringt, ist je nach Einsatz unterschiedlich. "Beispielsweise im Stadtverkehr hat ein durchschnittlicher Otto-Pkw gegenüber einem Diesel einen höheren Verbrauch von 20 bis 30 Prozent.

Durch unsere neue Ventilsteuerung reduziert sich der Unterschied um ein Drittel bis um die Hälfte", so Kapus.

Während Bosch vor allem für die Ventilsteuerung verantwortlich zeichnet, entwickelte AVL die nötigen Designänderungen im Motor. Durch die neuen Strömungsverhältnisse musste etwa der Zylinderkopf entsprechend umgestaltet werden.
->   AVL Graz
->   www.innovatives-österreich.at
 
 
 
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01.01.2010