News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 
Forscher präsentieren ersten BSE-Lebendtest  
  Ein neuartiger BSE-Lebendtest wird heute (17.05) erstmals einem wissenschaftlichen Publikum präsentiert. Der Test soll BSE-infizierte Rinder identifizieren, ohne dass sie getötet werden müssen.  
Forscher der Universität Göttingen und der US-Firma Chronix Biomedical haben seit Jahren an diesem BSE-Lebendtest gearbeitet. Der Leiter des tierärztlichen Instituts der Universität Göttingen, Bertram Brenig, wird den Bluttest bei einer Veranstaltung der Universität von Michigan in Ann Arbor vorstellen.
Das Ende einer langen Entwicklungsreihe
"Wir haben einen ersten Test weiterentwickelt, so dass dieser nun rascher und kostengünstiger durchzuführen ist", sagte Brenig.

In Ann Arbor wollen die Forscher die Ergebnisse mehrerer Testreihen vorstellen, die sie an sechs BSE-kranken Rindern, 46 gesunden Tieren und einer so genannten BSE-Kohorte mit 57 Tieren vorgenommen haben. Bei allen drei Gruppen soll der neue Lebendtest signifikante Ergebnisse gezeigt haben.
...
Bovine Spongiforme Enzephalopathie - BSE
Kleine, krankhaft veränderte Proteine - so genannte Prionen - sind die Auslöser des Rinderwahnsinns. Folge ist eine schwammartige Gehirnschädigung, die sogenannte "Bovine Spongiforme Enzephalopathie"/BSE.
Prionen - sehr kleine Proteinpartikel - besitzen keinerlei Erbinformation und können dem normalen, insbesondere in den Nervenzellen des Gehirns vorkommenden Prion-Protein durch Kontakt ihre krankmachende Form aufzwingen. Dieser Vorgang kann sich wie eine Kettenreaktion fortpflanzen und zerstört dann die betroffene Nervenzelle. Erkranktes Gehirngewebe erscheint durchlöchert wie ein Schwamm. Der Aufbau der Prion-Proteine bei verschiedenen Arten ist sehr unterschiedlich. Sehr selten können die krank machenden Prion-Formen auch durch Mutationen oder ohne ersichtlichen Grund entstehen, wie vermutlich bei der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJD).
...
Alle erkrankten Tiere identifiziert
Die erkrankten Rinder seien alle identifiziert worden, ebenso wie die 46 Kühe der gesunden Herde.

Für die Kohorte, in der BSE-Fälle aufgetreten waren, wurden mit dem Lebendtest zwei Tiere identifiziert, die die Forscher als "fraglich positiv" einstuften. Eine Kohorte umfasst alle Tiere, die in der gleichen Herde wie ein BSE-Rind zwölf Monate vor oder nach dem Krankheitsfall geboren und aufgezogen wurden.

Der Rinderwahnsinn BSE lässt sich bisher nur im Gehirngewebe toter Tiere zweifelsfrei nachweisen. Um der weiteren Ausbreitung der Krankheit vorzubeugen, wurden alle Tiere einer BSE-Kohorte getötet.
->   Universität Göttingen - Abteilung Molekularbiologie der Nutztiere und Blutgruppen
->   Mehr Information zum Thema BSE in science.ORF.at
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010