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Elterliche Drohgebärden kontraproduktiv  
  Autoritärer Umgang mit den Ängsten von Kindern durch Eltern könnte negative Folgen auf die Kindesentwicklung haben, so Psychologen.
 
Eltern sollten auch "schlimmen" Kindern nicht mit Nikolaus oder Krampus drohen. Zwar hat die Drohung oberflächlich meist Erfolg, und die Kleinen werden aus Furcht schnell brav. Doch Kinderärzte warnen: Eine Erziehung, die auf Angst aufbaue, könne schlimme Folgen haben.
"Die Drohung mit dem Krampus kann bereits vorhandene Angst verstärken", sagt die Sprecherin des nordrheinischen Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Sylvia Schuster, in Düsseldorf.
Schlaflos aus Angst
Ängstliche Kinder würden häufig unter ruhelosem Schlaf mit Alpträumen, unter Konzentrationsproblemen, permanenter Anspannung und rascher Ermüdung leiden. Oft kämen Depressionen, ein Mangel an Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen und damit eine übermäßige Abhängigkeit vom Schutz Erwachsener hinzu.
Das Kind entwickle Vermeidungsstrategien oder auch körperliche Beschwerden wie Kopf- und Bauchweh und werde in seinem Lebensradius eingeengt, erklärt die Medizinerin.
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In Deutschland jedes 5. Kind ängstlich
Nach ihren Angaben ist in Deutschland mittlerweile jedes fünfte Kind von solchen Angststörungen betroffen, Mädchen dabei deutlich häufiger und lang anhaltender als Buben. Nicht immer sei der Nikolaus Ursprung und Inhalt der Angst, betont Schuster. Bei Säuglingen und Kleinkindern sind es der Expertin zufolge vor allem laute Geräusche, die Angst vor Fremden und vor Trennung von Bezugspersonen, die zu Angstzuständen führen können. Im Kindergartenalter seien häufig imaginäre Figuren, Dunkelheit und Alleinsein mit Angst besetzt.
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Furcht vor realen Situationen
Schulkinder fürchteten sich meist vor realen Situationen, vor der Schule, vor Krankheiten oder vor Naturkatastrophen. Die Medizinerin empfiehlt Eltern, nicht zusätzlich Furcht zu schüren, sondern in jedem Fall auf die Angst ihrer Kinder einzugehen, auch wenn sie ihnen unwichtig oder irrational erscheine.
"Sie sollten ihnen Geborgenheit und Sicherheit vermitteln, so dass die Kinder ihre übermäßige Angst vor realen oder irrealen Gefahren überwinden und dadurch selbstständiger und unabhängiger werden", betont Schuster.
Apell an die Eltern
Vollständig falsch sei in einer schwierigen Situation die
Aufforderung: "Stell dich nicht so an". Das Kind erlebe dies als Abwertung nach dem Motto: "Deine Gefühle stimmen nicht." Besser sei: "Du hast Angst, ich helfe dir und schütze dich", so die Psychologin.
->   Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters
 
 
 
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01.01.2010