News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Eiszeit: Dramatische Erwärmungen mit Regelmäßigkeit  
  Während der letzten Eiszeit, die vor 10.000 Jahren endete, erwärmte sich über zwanzigmal plötzlich und dramatisch das Klima. Diese so genannten Dansgaard-Oeschger-Ereignisse zeigen eine erstaunliche und rätselhafte Regelmäßigkeit, wie ein deutscher Klimatologe in einer aktuellen Studie nachweist. Die Ursachen des Zyklus sind demnach zwar noch unbekannt, aber möglicherweise im Weltall zu suchen.  
Die Untersuchung des Klimatologen Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) erscheint in der aktuellen Ausgabe der "Geophysical Research Letters".
...
"Timing of abrupt climate change"
Der Artikel "Timing of abrupt climate change: A precise clock" ist erschienen in den "Geophysical Research Letters", Bd. 30, Nr. 10, vom 21. Mai 2003 (10.1029/2003GL017115).
->   Der Volltext im Internet
...
Die dramatischsten Klimaereignisse
Dansgaard-Oeschger-(kurz: DO-)Ereignisse sind die wohl dramatischsten Klimaänderungen, die man kennt: Ausgehend von frostigen Eiszeitbedingungen erwärmte sich die Erde jeweils innerhalb von ein bis zwei Jahrzehnten um bis zu zehn Grad Celsius. Diese ungewöhnlichen Warmphasen dauerten dann meist einige Jahrhunderte an.

Nach der vorherrschenden Theorie führte warmes Atlantikwasser zu der Erwärmung, indem es nach Norden in die Grönlandsee und das Europäische Nordmeer vorstieß. Doch was diese Änderung der Atlantikströmung ausgelöst hat, ist noch ungeklärt.
Zyklus von 1.470 Jahren
Bei einer neuen Untersuchung von Eiskerndaten aus Grönland stieß Rahmstorf auf eine faszinierende Spur: Ein Zyklus von 1.470 Jahren verbirgt sich hinter den Erwärmungen. Dieser Zyklus löst aber nicht jedes Mal ein DO-Ereignis aus; bei 23 untersuchten Zyklen kam es nur in 13 Fällen zu der dramatischen Erwärmung.

Die Existenz eines solchen Zyklus war zwar bereits bekannt, doch die hohe Regelmäßigkeit, die in der Untersuchung zum Vorschein kam, war eine Überraschung. Über einen Zeitraum von wenigstens 35.000 Jahren bleibt die Länge des Zyklus konstant bei genau 1.470 Jahren - mit einer Abweichung von nur wenigen Prozent.
Außerirdischer Ursprung der Zyklen?
Solch eine Präzision spricht nach Erkenntnissen des Potsdamer Klimatologen sehr für einen außerirdischen Ursprung dieses Zyklus, vielleicht einen orbitalen Zyklus.

"Keine Schwankung innerhalb des Erdsystems kann so regelmäßig sein", kommentiert Rahmstorf laut einer Aussendung seines Instituts die Ergebnisse. "Sogar die bekannten Sonnenzyklen zeigen größere Schwankungen in ihrer Zykluslänge."

Die Forscher suchen nun nach einem orbitalen Zyklus von 1.470 Jahren. Ein solcher Zyklus ist bislang nicht bekannt.
->   "Geophysical Research Letters"
->   Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)
->   Alles zum Stichwort Klima in science.ORF.at
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010