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Medikament Lithium soll Alzheimer stoppen  
  Ein Medikament, das zur Behandlung manischer Depressionen eingesetzt wird, könnte auch gegen Alzheimer helfen. Lithium wirkt demnach gegen die Ablagerungen von Plaques im Gehirn Betroffener.  
In Zell- und Tierversuchen ließen sich mit Lithium die charakteristischen Gewebeveränderungen aufhalten, die im Gehirn von Alzheimer Patienten auftreten: die Bildung von amyloiden Plaques und neurofibrillären Bündeln.

Da Lithium insbesondere bei älteren Menschen eine Reihe von Nebenwirkungen habe, bleibe aber noch abzuwarten, inwieweit es als Therapeutikum eingesetzt werden könne, schreiben amerikanische Wissenschafter von der Universität Pennsylvania im britischen Fachblatt "Nature" vom Donnerstag.
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Der Artikel "GSK-3a regulates production of Alzheimer's disease amyloid-b peptides" ist erschienen in "Nature", Bd. 423, Seiten 435-439, vom 22. Mai 2003.
->   Original-Artikel (kostenpflichtig)
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Enzym GSK-3 wird durch Lithium gehemmt
An der Bildung der amyloiden Plaques ist das Enzym GSK-3 beteiligt. Die Wissenschaftler um Christopher Phiel vom Howard Hughes Medical Institute der Universität Pennsylvania in Philadelphia fanden zunächst in Zellversuchen, dass Lithium das Enzym hemmt. Dadurch wurden weniger Plaques gebildet.

Verabreichten sie Lithium an Mäuse, die an einer Form von Alzheimer erkrankt waren, wurde die Ablagerung der Plaques ebenfalls vermindert.
Neuer Ansatzpunkt für Alzheimer-Medikament
Da bekannt ist, dass GSK-3 gleichzeitig auch an der Bildung der neurofibrillären Bündel beteiligt ist, sei Lithium ein besonders attraktiver Ansatzpunkt für die Entwicklung eines Alzheimer-Medikaments, hoffen die Forscher.

Allerdings sei es wegen der Nebenwirkungen von Lithium ratsam, auch nach anderen Substanzen zu suchen, die GSK-3 hemmen.
Weitere Forschungen notwendig
Noch sei zudem unklar, welche Rolle die Gewebeveränderungen überhaupt im Krankheitsverlauf spielten. Bekannt sei bisher nur, dass sie mit dem Fortschreiten von Alzheimer zunehmen.

Es müsse nun überprüft werden, ob Lithium oder ein anderer GSK-3-hemmender Wirkstoff auch die Demenz bei Alzheimer-Patienten aufhalten könne, schreiben Bart de Strooper von der katholischen Universität in Leuven (Belgien) und James Woodgett vom Ontario Krebs Institut in Kanada in einem Kommentar zu dem Artikel.
->   University of Pennsylvania School of Medicine
->   "Nature"
->   Alles zum Stichwort Alzheimer in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010