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Initiative zur Rettung irakischer Kulturgüter  
  Der Irak-Krieg hatte verheerende Folgen für die Kulturgüter des Landes. Zerstörte Infrastrukturen und geplünderte Museen zeigen, dass die einstige Wiege der Hochkultur in Trümmern liegt. Die Innsbrucker Orientalistin Helga Trenkwalder hat nun eine Hilfs-Initiative gestartet.  
Unermüdlich pendeln Trenkwalder und ihre Kollegen zwischen Österreich und dem Irak. Doch sie brauchen Geld: Wächter für Museen, Bibliotheken und Grabungsstätten müssen finanziert werden. In einem Gastbeitrag für science.ORF.at berichtet Helga Trenkwalder von der Situation im Irak und von ihrer Initiative.
Plünderungen: Zwei Museen betroffen
Helga Trenkwalder, Universität Innsbruck

Die Katastrophe der Plünderung und Zerstörung hat einerseits das Museum für Archäologie, andererseits das aufs engste damit verbundene "Department ot Antiquities" betroffen.

Nach Augenzeugenberichten wurde das Museum gewaltsam durch Amerikaner aufgebrochen. Ein Großteil der Objekte aus den Vitrinen ist zum Glück ausgelagert gewesen und scheint nach wie vor sicher zu sein.
Eine Spur der Zerstörung
Was aber noch im Museum war, ist zu einem erheblichen Teil zerstört worden. Den alt-babylonischen "Tell-armal"-Löwen aus Terracotta (1800 v.Chr.) wurden ebenso die Köpfe abgeschlagen, wie den Statuen aus der Partherstadt Hatra.

Aus zerschlagenen Vitrinen wurden so wertvolle Objekte wie die "Uruk-Vase" (3100 v.Chr.), oder der Basitki-Torso aus der Zeit des Königs Naram-Sin von Akkad, und vieles mehr geraubt. Sie alle sind verloren und werden wohl auch nicht im offiziellen Kunsthandel auftauchen.

Außerdem wurde der Safe aufgebrochen und das gesamte Geld des Departments gestohlen, wodurch dort nicht ein einziger Dinar für die wichtigsten Reparaturen vorhanden ist. Was alles an Tontafeln aus dem Depot verschwunden ist, ist noch gar nicht endgültig festgestellt.
"Zustand grauenhaft"
Der Zustand der Departments ist grauenhaft: Durch die durchwegs eingeschlagenen Fenster tragen Sandstürme ganze Sandwächten herein. Die Aircondition ist fast überall herausgerissen, die Telephonzentrale komplett zerstört, die Computer gestohlen.

In der Dia-Abteilung wurden viele Dias herausgerissen, auf dem Boden verstreut, und ein Fixir-Bad darübergegossen. Im "Study-room" stapeln sich zerrissene Karteikarten und Bücher. Daraus ergibt sich eine lange Liste von dringend notwendigen Erste-Hilfe-Maßnahmen:

Reparatur bzw. Wiederherstellung von Fensterscheiben, Türen, Stromversorgung für Licht und Aircondition, Wasser sowie Sicherungsmaßnahmen. Weiters eine Telephonanlage, da es weder eine Möglichkeit gibt, innerhalb Baghdads oder gar ins Ausland zu telefonieren.
"Es fehlt am Primitivsten"
Man bedenke: Ein Satelliten-Telephon gibt es vor Ort relativ günstig und ist schon um 750 US-Dollar zu bekommen. Es fehlt am Primitivsten: Ich selbst habe als erste Hilfe 6.000 Blatt Papier besorgt und auch eine Grundreinigung bezahlt.

Das Department steht vor dem nichts! Die Kollegen stehen alle noch unter Schock, viele meinen, keine Zukunft mehr zu haben.
Bitte um Finanzhilfe
Die größte Hilfe, die sehr schnell erfolgen müsste, wäre zur Zeit Cash. Denn man kann vieles vor Ort reparieren lassen und auch kaufen. Hilfe zur Selbsthilfe wäre entscheidend und das alles so schnell wie möglich! Nur wer jetzt spendet, hilft sinnvoll.
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Spendenkonto und Irak-Symposion
Die Österreichische Orient-Gesellschaft "Hammer Purgstall" hat ein Konto eingerichtet:
Bank Austria (BLZ 1200) Kto. Nr.: 222-107-136/11
Rückfragen zur Spendenaktion: Helga.Trenkwalder@uibk.ac.at

Die Betreiber der Aktion bedanken sich bei der Öffentlichkeit mit einem großen Irak-Symposion von 11. bis 14. Juni 2003 in Wien und Graz. Dort werden qualifizierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Irak, den USA, Deutschland und Österreich über den aktuellen Stand der Rettungsaktionen berichten.

Rückfragen zum Symposion: friedrich.schipper@univie.ac.at
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01.01.2010