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Parlamentarier leben giftig  
  Chemiker haben im Auftrag von Greenpeace in acht europäischen Parlamenten den Staub analysiert und sind zu dem Ergebnis gekommen: die Menschen, die sich dort aufhalten, sind enormen Mengen an Umweltgiften ausgesetzt.  
Nicht nur in den Archiven, wo grosse Staubmengen lagern, sondern auch im Lurch der Gänge und Büroräume bedrohen giftige Stoffe die Gesundheit der Parlamentarier.
Die wahren Gegner der Parlamentarier sitzen also nicht in einer andern Partei sondern sind unsichtbar, dafür aber stets präsent. Ihre Namen: Hexabromocyclododecane, Mono-di-tri und Tetrabutyltine.
Österreichischer Lurch besonders gefährlich
''Der Staub der Parlamente hat einiges an Gefahrenpotential in sich. Vor allem der österreichische Lurch'', sagt der Chemiker von Greenpeace Herwig Schuster. ''Die Ergebnisse waren überraschend. Im Staub des österreichischen Parlamentes waren große Mengen an Organozinn-Verbindungen wie das Hormongift TBT zu finden. Dieser Stoff ist für Schiffsanstriche in Österreich bereits verboten. Denn es schädigt das Immunsystem und die Hormone.''
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Hormongift TBT
Für das Hormongift TBT gibt es keine unbedenklichen Werte. Denn die hormonell wirksamen Substanzen können schon in kleinsten Mengen schaden. Die Stoffe können auch in der Luft schweben und sie dringen beim Einatmen, aber auch durch die Haut, in den Körper ein. Neben Hormonschäden können diese Substanzen auch Krebs auslösen.
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Schutz durch Verbote
Neben Österreich wurde auch der Staub in den Parlamenten von Dänemark, den Niederlanden, Finnland, Deutschland, Italien, Schweden und Großbritannien untersucht. ''Die Belastungen sind unterschiedlich, aber alle Proben sind stark mit giftigen Stoffen angereichert'', sagt der Chemiker Herwig Schuster.
''Nur eines kann die Parlamentarier schützen: ein Verbot dieser Stoffe.''
Parlamentsstaub nur erste heiße Spur.
Die Greenpeace-Chemiker vermuten, dass diese Umweltgifte in den meisten Büroräumen lauern. Denn vor allem Organozinn-Verbindungen und Flammschutzmittel werden aus Kunststoffen in Computern und Fußböden freigesetzt. Mit Staubwischen allein wird man sie auf Dauer nicht beseitigen können. Die Greenpeace-Aktivisten fordern deshalb, dass die Parlamentarier mutig an vorderster Front gegen diese Feinde ankämpfen.
->   Österreichisches Parlament
->   Greenpeace Österreich
 
 
 
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01.01.2010