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Europäische Rektorenkonferenz startet in Graz  
  Graz wird von Donnerstag bis Samstag (29.-31.Mai) zum Zentrum der europäischen Hochschulpolitik. Rund 600 Rektoren aus mehr als 20 Ländern werden bei einer von der European University Association (EUA) veranstalteten Europäischen Rektorenkonferenz erwartet.  
Im Mittelpunkt der Tagung steht die Weiterentwicklung des Europäischen Hochschulraums, erklärte der Vorsitzende der Österreichischen Rektorenkonferenz (ÖRK) und EUA-Vizepräsident, Georg Winckler, im Gespräch mit der APA.

Gastgeber des Treffens sind die drei Grazer Hochschulen: die Uni Graz, die Technische Universität und die Musik-Uni.
Wichtiges Tagungsziel: Bologna-Prozess
Eines der wichtigsten Ziele der Tagung werde es sein, den so genannten Bologna-Prozess voranzutreiben, sagte Winckler. Dabei geht es um die Entwicklung einer einheitlichen europäischen Studienarchitektur mit den akademischen Abschlüssen Bachelor, Master und Doktorat.

Derzeit haben nach Angaben Wincklers noch nicht einmal 50 Prozent der rund 1.000 Universitäten in Europa (etwa 700 davon sind Mitglied in der EUA) dieses Studiensystem eingeführt.

Allerdings würden neun von zehn Unis in den nächsten Jahren planen, dieses System flächendeckend einzuführen. "Ich gehe davon aus, dass die Studienarchitektur in Europa innerhalb kurzer Zeit relativ einheitlich sein wird", sagte Winckler.
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Problem: Entwicklung beruht auf Regierungsabsprachen
Das Problem sei, dass diese Entwicklung nicht von Brüssel aus geplant werde, sondern auf Absprachen von derzeit 33 Regierungen beruhe, die dem Prozess bisher beigetreten seien. "Da viele Staaten eigene Wege gehen wollen, hat der Prozess nicht mehr eine so klare Richtung wie beim Beschluss durch die Bildungsminister vor vier Jahren in Bologna", betonte Winckler.
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Besonderes Augenmerk auf die Qualität
Auch wenn man keine vollständige Harmonisierung wolle und nationale Unterschiedlichkeiten respektiere, solle es dennoch Gemeinsamkeiten geben. So müsse man großen Wert auf Qualitätssicherung in Europa legen.

"Jede Universität, die z.B. an Mobilitätsprogrammen teilnimmt, muss bestimmten Qualitätsansprüchen genügen", sagte Winckler. Diese müssten in nationalen Qualitätssicherungssystemen festgestellt werden, die wiederum einer europäischen Überprüfung bedürfen.

Erforderlich dafür ist nach Meinung des Rektors ein Monitoring der nationalen Qualitätssicherungsmaßnahmen auf europäischer Ebene.
Unis als "profit-orientierte Lehr-Maschinen"
Grund für diese Forderung ist eine zunehmende Zahl an Universitäten, die in Europa Geschäfte betreiben wollen, von den Rektoren "teaching machines to generate profit", also profit-orientierte Lehr-Maschinen, genannt.

"Wir wollen aber Geschäftemacherei verhindern und durch einheitliche Qualitätsstandards sicherstellen, dass eine Universität, für deren Angebote sich ein Student interessiert, diesen Namen auch zurecht trägt", sagte Winckler.
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Zunehmendes Phänomen in Europa
Es handle sich dabei um ein zunehmendes Phänomen in Europa, weil Weiterbildung immer wichtiger werde und auch zunehmend kaufkräftige Nachfrage nach solchen Angeboten bestehe. In Österreich würden Akkreditierungsrat und Fachhochschulrat auf die Qualität der Angebote achten. Da aber grenzüberschreitende Dienstleistungen möglich seien, sei es wichtig, die Qualitätssicherung voranzutreiben.
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Verbindung von Lehre und Forschung
Weil es auch zunehmend Universitäten bzw. Staaten gebe, die keinen großen Wert auf die Verbindung zwischen Lehre und Forschung legen würden, sei auch diese Frage ein großes Thema des Rektorentreffens.
"Grazer Deklaration" ist geplant
"Die Ausbildung im tertiären Sektor muss forschungsgeleitet sein und bleiben", sagte Winckler. Geplant ist, bei der Rektorenkonferenz eine "Grazer Deklaration zur europäischen Bildungsarchitektur" in Blickrichtung auf die im September geplante europäische Bildungsministerkonferenz in Berlin zu beschließen.
->   Website der Europäischen Rektorenkonferenz in Graz
->   European University Association (EUA)
->   Österreichische Rektorenkonferenz (ÖRK)
->   Mehr dazu in oesterreich.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010