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Kongress: Lungenkrankheiten besser behandelbar  
  Neue Therapie-Ansätze bei Lungenkrebs und Lungenhochdruck werden im Rahmen des Jahreskongresses der Österreichischen Gesellschaft für Lungenerkrankungen und Tuberkulose vorgestellt  
Darunter ein neues Verfahren zur Frühdiagnose von Lungenkarzinomen, das eventuell die Behandlungschancen verbessern könnte. Ähnliches erwartet man sich von neuen Mitteln gegen die pulmonale Hypertonie.

Der Jahreskongress findet vom 29. Mai bis 1. Juni findet in Alpbach in Tirol statt.
Neues Screeningverfahren für Bronchuskarzinom
Werner Schlick von der Klinischen Abteilung für Herz-Thorax-Chirurgie am Wiener AKH und Präsident der Fachgesellschaft am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien: "Das Bronchuskarzinom ist heute die wichtigste bösartige Lungenkrankheit mit einer sehr hohen Todesrate. Vor allem deshalb, weil es zu spät erkannt wird und in den letzten Jahrzehnten keine neuen effizienten Therapieformen für fortgeschrittene Tumore gefunden wurden. Nun verspricht ein neues Screeningverfahren Hoffnung für Lungenkrebspatienten: Die Low Dose Spiral CT erkennt bereits kleinste Tumorherde."

Das Verfahren kommt mit einer geringen Röntgendosis aus. Die Bildgebung erfolgt, indem die Detektoren in einer Spirale um den Untersuchten herum fahren.
Heilungschance bis zu 80 Prozent
Mit dieser speziellen Art der Computertomographie können Lungenkarzinome so frühzeitig entdeckt werden, dass ein erfolgreiches radikales Entfernen des Tumors möglich ist. Es lassen sich sogar schon Tumoren von nur drei bis fünf Millimeter Durchmesser erkennen. Im Stadium I der Erkrankung beträgt die Heilungschance immerhin noch 70 bis 80 Prozent. Im späteren Stadium sinkt auf auf nur noch drei bis fünf Prozent.
Strategien bei Lungenhochdruck
In den vergangenen Jahren konnten im Bereich des Lungenhochdrucks Fortschritte sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie erzielt werden. "Neue Strategien in der Behandlung bietet z.B. die Substanz Prostazyklin - das per Pumpe intravenös oder in Form verschiedener Analoga, per Inhalation, subkutan oder oral verabreicht wird", erklärte Meinhard Kneußl von der Wiener Universitätsklinik.

Vielversprechend ist auch ein Endothelin 1-Antagonist. Der Experte: "Damit steht erstmals eine oral zu verabreichende Substanz zur Verfügung, die eine deutlich einfachere Behandlung (Einnahme nur 2x täglich oral) mit weniger therapieassoziierten Komplikationen ermöglicht." Das Medikament erweitert die Lungengefäße.
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Lungenhochdruck
Unbehandelt führt der Lungenhochdruck binnen zwei bis drei Jahren zum Tod. Nur für manche Patienten bedeutet die Lungentransplantation einen langfristig erfolgreichen Ausweg. Die Ursachen für die Erkrankung können eine genetische Veranlagung mit einem zu starken Wachstum von "Reservezellen" in den Lungengefäßen, eine Grundkrankheit des Herzens, Herklappenfehler, Drogen, Rauchen etc. sein. Etwa 15 Prozent der Raucher entwickeln eine solche pulmonale Hypertension. Es kommt zu sich steigernder Atemnot, bis das System versagt.
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Versuche mit Botenstoffen
Seit 1991 forscht ein Team von Wissenschaftlern um Henning Block vom Wiener AKH auch an völlig neuen Therapiekonzepten. Es scheint so zu sein, als käme es im Rahmen der Erkrankung zu einem Mangel an dem körpereigenen Botenstoff Vaso-intestinal Peptid (VIP). Das Wissenschafterteam führt VIP den Patienten zu.

Erfolge damit wurden vor kurzem veröffentlicht. "Im Rahmen einer Pilotstudie der Phase II (Dosisfindung an Patienten, Anm.), an unserer Abteilung konnten wir beweisen, dass VIP den Lungenhochdruck hoch wirksam und erfolgreich bekämpft."
->   Österreichische Gesellschaft für Lungenerkrankungen und Tuberkulose
->   Mehr über Lungenkrankheiten in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010