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Neue Behandlung gegen Akne  
  Rund 80 Prozent der Menschen leiden an Akne. Sie gehört damit zu den häufigsten Hauterkrankungen. Berliner Wissenschaftler arbeiten nun an neuen Behandlungs-Methoden: Sie setzen auf Rezeptorblocker.  
Entzündungen stammen von Nerven-Rezeptoren
Bis jetzt hat man angenommen, dass die so genannten Akne- oder Propionibakterien für die Entzündung des Haarbalgs in der Pore verantwortlich sind. Neueste Untersuchungen in Berlin zeigen: Nicht die Bakterien lösen die Entzündung aus, sondern ein Rezeptor an den Nervenenden in der Talgdrüse.

Christos Zouboulos, Freie Universität Berlin: ¿Akne ist kein bakterieller Prozess, die Entzündung liegt tiefer im Körper. Und sie ist längst im Gang, bevor man die Pickel auf der Haut erkennt." In Zukunft hoffen die Wissenschaftler Antibiotika durch entsprechende Rezeptorblocker zu ersetzen.
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Antibiotika haben schwere Nachteile
Die bisherige Behandlung mit Antibiotika hat nämlich schwere Nachteile, wie sich in neuen Untersuchungen herausstellt.
Am AKH in Wien werden derzeit Aknefollikel von Patienten untersucht, die mit lokalen Antibiotika behandelt werden.

Das Ergebnis: Patienten mit monatelangen Antibiotika-Therapien werden häufig resistent. Aber nicht nur das, auch Menschen, die mit ihnen unmittelbar in Berührung kommen, wie behandelnde Ärzte oder medizinische Kosmetikerinnen, können gegen Antibiotika unempfindlich werden.
->   Mehr zum Thema Akne (netdoktor.at)
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Gefahr durch resistente Erreger
Nicht die Akne selbst ist durch Bakterien übertragbar, sondern die gegen Antibiotika resistent gewordenen Aknebakterien gehen auf Mitmenschen über - und geben damit auch die Resistenz weiter.

Jolanta Schmidt, AKH Wien erklärt: "Die Resistenzen sind europaweit ganz unterschiedlich, Spanien ist Spitzenreiter, 90 Prozent der Patienten entwickeln gegen Antibiotika Resistenzen. Österreich liegt da im Mittelfeld. Antibiotika sind Standard in der Aknebehandlung."

Die Behandlung richte sich immer nach dem Aknetyp und dem Schweregrad. Aber man solle sie nicht länger als sechs Monate anwenden. Denn: Wirken sie nicht, könne man auf Vitamin-A Säure-Derivate umsteigen. Dann solle man allerdings die Blutwerte unter Kontrolle halten.
Selbstbehandlung verboten
Ist die Akne einmal stark entwickelt, dauert die Therapie Monate, oft Jahre. Und das ist zumeist ziemlich belastend für die Patienten. Eine Pfirsichhaut kann nach Abheilen der Akne nicht garantiert werden. 70 Prozent der entzündlichen Akne führen zu tiefen Narben, die nur schwer und schmerzhaft behandelbar sind.

Dermatologen und Aknespezialisten warnen davor, beginnende Akne selbst zu behandeln. Jolanta Schmidt: ¿Akne kann auch schon bei sehr jungen Menschen auftreten. Ich würde die Grenze bei etwa 30 Mitessern im Gesicht setzen. Dann hat man Akne.¿

Einig sind sich übrigens alle Aknespezialisten darin, dass Akne nichts mit der Ernährung zu tun hat, sehr wohl aber mit dem Rauchen.

Martina Schmidt, Modern Times
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Sendehinweis
Ein Beitrag für die Sendung "Modern Times" am
Freitag, den 30. Mai 2003, 22.35 Uhr, ORF 2
->   Modern Times
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01.01.2010