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Studiengebühren: Gefahr für Auslandsstudierende?  
  Dramatische Folgen für Studierende aus asiatischen und afrikanischen Staaten ortet der Studienreferent des Grazer Afro-Asiatischen Institutes, Wolfgang Moser, durch die Einführung von Studiengebühren.  
"Für die Studierenden aus afrikanischen Ländern
schaut es zur Zeit besonders traurig aus", so Moser am Donnerstag im Gespräch mit der APA. Sie sind von der Befreiungsverordnung des Wissenschaftsministeriums ausgenommen und werden pro Semester 10.000 Schilling zahlen müssen.

Damit machen die Gebühren rund ein Drittel des Jahreseinkommens dieser Studierendengruppe aus.
20.000 ATS Mehrkosten - kein Arbeitsrecht
"Die Studenten sehen sich zwar mit Mehrkosten von 20.000 Schilling im Jahr konfrontiert, haben aber keine Möglichkeit, zu mehr Geld zu kommen", so Moser.

Anders als in allen anderen EU-Staaten dürften
nämlich ausländische Studierende in Österreich keiner Arbeit nachgehen: Beispielsweise können in Deutschland ausländische Studierende an 100 Tagen im Jahr ganztägig oder an 200 Tagen halbtägig arbeiten, in Frankreich 22 Stunden pro Woche.
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Ausländer zahlen doppelte Studiengebühren
Mit kommenden Wintersemester müssen alle in- und ausländischen Studierenden Studiengebühren bezahlen. Während österreichische Studenten 5.000 Schilling berappen müssen, haben ausländische Studierende 10.000 Schilling pro Semester zu zahlen. Eine Ausnahmeverordnung, die die Rückerstattung regelt, gibt es laut Wissenschaftsministerium für Studierende aus Albanien, Bulgarien, Estland, Litauen, Moldawien, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien, der Türkei, Ungarn und Weißrussland sowie Konventionsflüchtlinge, für Studierende von österreichischen Partneruniversitäten, nicht aber für Studierende aus asiatischen und afrikanischen Ländern.
->   Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
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Durchschnitts-Stipendien reichen nicht
"Geht man von einem durchschnittlichen Stipendium in der Höhe von 5.500 Schilling aus und zieht davon 2.000 Schilling für die Unterkunft, 350 Schilling für den öffentlichen Verkehr, 250 Schilling
für die Sozialversicherung und rund 1.800 Schilling für das Essen ab, bleiben knappe 1.000 Schilling übrig", so Moser. In diesem Fall ginge sich die Bezahlung der Studiengebühr gar nicht aus.
Stipendien werden kaum erhöht
Sowohl die Stipendienauszahlenden Stellen des Bundes als auch die Kirchen als Stipendiengeber hätten signalisiert, dass nicht mit einer Erhöhung der Stipendien zu rechnen ist. "Der Bund verursacht Kosten für ausländische Studierende und verständlicherweise will keiner dafür einspringen, dass die Kasse des Finanzministers gefüllt wird", so Moser.
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26.800 ausländische Studierende
In Österreich waren laut dem statistisches Taschenbuch des Wissenschaftsministeriums im Jahr 1999 rund 26.800 ausländische Studierende an österreichischen Universitäten gemeldet: Davon kamen Rund 22.000 kamen aus Europa, 2.200 aus Asien und rund 1.050 aus Afrika.
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Wechsel an deutsche Universitäten?
Mittlerweile treffe er immer mehr afrikanische Studierende, die sich jetzt überlegen, im Herbst an eine deutsche Universität zu wechseln. "Das bringt ihnen vielleicht eine Verzögerung im Studien,
aber wenigstens die Hoffnung, es auch beenden zu können", so Moser.
->   Afro-Asiatisches Institut Graz
 
 
 
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01.01.2010