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Forscher melden das erste geklonte Maultier  
  Zum ersten Mal ist jetzt das Klonen eines Mitglieds der Pferdefamilie gelungen. Amerikanische Forscher schufen die Genkopie eines preisgekrönten Renn-Maultiers. Das ist der erste Klon eines Tieres, das sich selbst nicht fortpflanzen kann.  
Das Maultier-Baby mit dem Namen Idaho Gem sei Ende April ohne Probleme innerhalb von zwölf Minuten geboren worden, sagte Gordon Woods, der Leiter des Forscherteams der Universität Idaho. Die Ergebnisse ihrer Arbeit veröffentlichten die Wissenschaftler in "Science Express".
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"A Mule Cloned from Fetal Cells"
Der Artikel "A Mule Cloned from Fetal Cells by Nuclear Transfer" des Forscherteams um Gordon Woods erschien als Vorabpublikation in "Science Express", der Online-Ausgabe des US-Fachmagazins "Science".
->   Der Originalartikel in "Science Express" (kostenpflichtig)
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Klonen für den Rennsport
Das Klon-Maultier ist praktisch die Neuauflage eines Rennmaultiers mit dem Namen Taz. Auch Idaho Gem soll später für den Rennsport abgerichtet werden, erklärte Woods.

Das Klonen eines Maultiers war für die Forscher eine besondere Herausforderung, da es sich um Bastarde handelt, die durch Kreuzungen von Pferdestuten und Eselhengsten entstehen. Sie sind untereinander fast immer unfruchtbar.
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Chromosomenzahl verhindert Reproduktion
"Cum Mula peperit" - "Wenn ein Maultier fohlt" nannten schon die alten Römer ein besonders seltenes Ereignis. Denn Maultiere oder Maulesel können sich - prinzipiell - nicht fortpflanzen, da ihre Eltern unterschiedliche Chromosomensätze besitzen: Der Esel 62 Chromosomen zu 31 Paaren, das Pferd 64 zu 32 Paaren. Die Hybriden haben demzufolge nur 63 Chromosomen, die Meiose (Zellteilung) kann nicht funktionieren - einige Chromosomen haben keine homologen Partner. Dennoch entwickeln die Tiere geschlechtstypisches Verhalten: Hengste versuchen zu decken, Maultierstuten werden rossig.
->   Mehr Informationen über Meiose
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Nächste Stufe: Das Klonpferd
Die Forscher hoffen nun, in absehbarer Zeit auch Pferde klonen zu können. Das könnte weit reichende Folgen für den Pferdesport haben, da erfolgreiche Rennpferde, die hundertausende und manchmal gar Millionen von Dollar kosten, genetisch kopierbar wären.

Allerdings gibt es bereits internationale Abmachungen von Rennveranstaltern, nach denen Klonpferde nicht für kommerzielle Rennen registriert werden dürfen.
Biologisches "Wunder" in Marokko?
Was aufgrund ihrer biologischen Ausstattung eigentlich gar nicht passieren kann, hat sich im Übrigen nach Presseberichten im vergangenen November in Marokko ereignet: Eine theoretisch reproduktionsunfähige Maultierstute brachte demnach ein Fohlen zur Welt.

Tests hätten bewiesen, dass es sich um ein Maultier handle, welches über genetisches Material sowohl von Pferden als auch von Eseln verfüge, bestätigte damals der Veterinär Gigi Kay gegenüber BBC Online.

Blutuntersuchungen des Fohlens hätten gezeigt, dass sein Vater ein Esel gewesen sein müsse. "Es hat eine Kombination von Pferde- und Eselchromosomen durch die Eizelle der Mutter geerbt", so Kay. Genetisch betrachtet, besteht es zu einem Viertel aus Pferd und zu drei Viertel aus Esel.
->   Mehr dazu: Biologisches "Wunder": Maultier hat gefohlt
->   University of Idaho
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01.01.2010