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IMBA: Spatenstich für neues Biotech-Center in Wien  
  Am Mittwoch erfolgte beim Wiener Biocenter der Spatenstich für das Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA). IMBA-Direktor Josef Penninger glaubt, dass Wien gute Chancen hat, zu einem Vorzeige-Modell für Gen- und Biotechnologie zu werden.  
"Ich habe vor kurzem mit Fritz Melchers, dem ehemaligen Chef des (Immunologie-) Instituts in Basel, gesprochen. Er hat gesagt, dass Wien derzeit der Ort in Europa ist, wo Dinge passieren", erklärte Mittwoch früh Penninger in einem Gespräch mit der APA.
Bau soll 2005 fertig sein, geforscht wird früher
Bild: APA
Josef Penninger
Der gebürtige Oberösterreicher, der ab 1994 als "principal investigator" des US-Gentechnik-Konzerns Amgen arbeitete und seit 1998 Associate Professor am Institut für Immunologie und Medizinische Biophysik der Universität von Toronto war: "Wir werden am IMBA rund 100 Leute sein, davon 30 'seniour investigators'. Der Bau soll zu Beginn 2005 fertig sein. Die Verträge sind unterzeichnet. Wir suchen über ein unabhängiges Fachkomitee die Mitarbeiter." Bis zum Jahr 2005 sollen die Forschergruppen in angemieteten Labors als Überbrückung arbeiten.
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IMBA, ein Tochterunternehmen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, wird seine Entdeckungen zunächst einmal dem deutschen Pharmakonzern Boehringer Ingelheim zur Verwertung anbieten. Ursprünglich sollte die Gewichtung mehr bei dem Konzern liegen.
->   Mehr über Penninger und das Institut (19.12.01)
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Schwerpunkt: Neurobiologie, Immunologie
Die Infrastruktur teilt sich das IMBA ab Inbetriebnahme mit dem Institut für Molekulare Pathologie (IMP). Von dort kommt auch einer der in Zukunft wesentlichen Wissenschaftler für das IMBA.

Penninger: "Der Fliegen-Genetiker Barry Dickson wird bei uns einen Schwerpunkt in der Neurobiologie bilden. Er hatte ein tolles Angebot aus Deutschland. Ich konnte ihn aber für unser Institut gewinnen."

Die Immunologie wird ein zweiter Schwerpunkt des Instituts mit einem Jahresbudget von 7,3 Mio. Euro sein. Als Modell für die Erforschung der genetischen Grundlagen von Krankheiten wird man sich auch auf die Mausgenetik konzentrieren.
Kanadische Arbeitsgruppe übersiedelt zum größten Teil
In nächster Zukunft werden bereits IMBA-Wissenschaftler nach Wien kommen. Josef Penninger: "Von meiner Arbeitsgruppe in Kanada kommen zwölf Leute nach Wien. Ich übersiedle mit meiner Familie Mitte Juli. Wir wollen einfach gute Forschung machen. Mit dem IMP werden wir sehr gute Kontakte haben. Es ist gut so, wenn man - gemeinsam mit anderen Leuten - auf einem Gebiet arbeitet. Meine Erfahrung: Wenn man krampfhaft zu kompetitiv arbeitet, endet das jeweilige Projekt zumeist schlimm." Gedankenaustausch und Kooperation würden bei allem Ehrgeiz mehr bringen.
Es wird bereits unter "IMBA" publiziert
Die Forschungsarbeiten sind jedenfalls für jede Menge Überraschungen gut. Penninger: "Wir publizieren bereits unter dem Namen IMBA. Erst vergangene Woche ist in Science eine Arbeit von uns veröffentlicht worden, bei der wir mit dem Gen FKBP-6 ein Gen in Mäusen entdeckt haben, das die Fertilität der männlichen Tiere reguliert."
->   Mehr dazu: Gen für männliche Fruchtbarkeit entdeckt
Weitere Arbeiten der IMBA-Forscher
Erst vor kurzem ebenfalls publiziert wurden von Penningers Arbeitsgruppe Daten zu einem Gen, das die Aktivierung von Immunzellen (B- und T-Zellen) steuert. Und schließlich sind die Wissenschaftler auch auch auf der Spur eines Gens, welches wiederum die "Zeit"-Gene "clock" von Lebewesen kontrolliert.
Business Administrator wird gesucht

Der Wissenschaftler will allerdings bei allen zusätzlichen Agenden als Institutsleiter auch in Zukunft vor allem im Labor stehen: "Ich lasse derzeit über ein internationales Head-Hunter-Büro einen 'Business Administrator' für das IMBA suchen. Ich will pro Tag nur zwei Stunden in Sitzungen bzw. mit Verwaltung verbringen."

Personell erwartet man sich für das IMBA schließlich auch Zustrom aus den zukünftigen EU-Mitgliedsstaaten in Zentral- und Osteuropa.
->   IMBA
->   IMP
Mehr über das IMBA in science.ORF.at:
->   Wissenschaftsaustausch Kanada-Österreich (1.10.02)
->   Spitzenforscher für Wiener Bio-Center-Institut (28.8.01)
 
 
 
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01.01.2010