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Bayern: Umstrittener Forschungsreaktor in Betrieb  
  Der Forschungsreaktor FRM II in Bayern ist eine der leistungsstärksten Neutronenquellen der Welt. Am Mittwoch ging die heftig umstrittene Anlage in Garching bei München in Betrieb.  
Dies sei ein Meilenstein für Wissenschaft und Wirtschaft in Bayern, sagte Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) am Mittwoch zum Start der Inbetriebnahmephase.
Nuklearbetrieb vermutlich ab August
In den nächsten Wochen werden in dem 435 Millionen Euro teuren Reaktor unter anderem Vorbereitungen für wissenschaftliche Experimente getroffen. Voraussichtlich im August soll dann der Nuklearbetrieb angefahren werden.

Bis Ende des Jahres soll der Reaktor seine volle Leistungsfähigkeit von 20 Megawatt erreichen. Erst nach dem ersten Brennelementezyklus, in dem Sicherheitsstandards wie auch die wissenschaftliche Werte überprüft werden, kann voraussichtlich im kommenden Jahr der Routinebetrieb starten.
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Heftig umstrittenes Projekt
Der Bau des neuen Atom-Forschungsreaktors FRM-II in Garching war umstritten wie kaum ein anderes Großprojekt in Bayern. Grund ist vor allem die Verwendung von atomwaffenfähigem, hoch angereichertem Uran als Brennstoff. Nach einer Vereinbarung zwischen Bayern und dem Bund soll der Reaktor deshalb bis spätestens 2010 auf niedriger angereichertes, nicht atomwaffentaugliches Uran umgerüstet werden.

Die Gegner der Anlage sehen zudem Sicherheitsmängel und fürchten bei Störfällen eine Freisetzung von Radioaktivität. Die Reaktorplaner dagegen sprechen von "höchsten Sicherheitsstandards".
->   Forschungsreaktor FRM II
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Materialforschung, Krebstherapie u.a.
Neben wissenschaftlichen Zwecken wie der Materialforschung ermöglicht der Reaktor etwa bei der Krebstherapie eine Bestrahlung von oberflächennahen Tumoren mit schnellen Neutronen, aber auch die Entwicklung von so genannten Radiopharmaka.
Acht Kilogramm Uran als Brennstoff
Im Inneren der Anlage werden die Neutronen abgeschirmt von Stahlbeton aus dem Zentrum des Reaktors ausgeleitet. In hunderte Meter langen vernickelten und verspiegelten Neutronenleitern werden sie zu den verschiedenen Anwendungen geleitet.

Im Herz des Reaktors aus Edelstahl werden beim künftigen Nuklearbetrieb rund acht Kilogramm Uran als Brennstoff dienen.
 
 
 
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01.01.2010