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Nazi-Raubkunst: Fall im OÖ-Landesmuseum geklärt  
  Ein Fall von so genannter "Nazi-Raubkunst" konnte nach rund 60 Jahren vom oberösterreichischen Landesmuseum in Linz geklärt werden. Der Fahndungserfolg hat seinen Ursprung in einem ungewöhnlichem Projekt der Linzer Johannes Kepler Universität.  
Insgesamt 18 Gemälde wurden dabei auf ihre "NS-Vergangenheit" überprüft und ins Internet gestellt, um die ursprünglichen Besitzer ausfindig zu machen.
Via Internet rechtmäßige Eigentümerin festgestellt
Nun konnte zum ersten Mal im Rahmen des Projektes eindeutig ein Gemälde als Raubkunst aus der NS-Zeit identifiziert werden und parallel dazu die ursprüngliche Eigentümerin - eine 92-jährige Amerikanerin - ausfindig gemacht werden.

Bei dem Bild handle es sich - so der Direktor des Landesmuseums Peter Assmann - um ein großformatiges Ölgemälde mit dem Titel "Knabe im Hühnerhof" von Melchior d'Hondecoeter.
Hitlers Pläne für ein "Führermuseum" ...
Das Institut für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Kepleruniversität arbeitete im letztem Jahr an einer Studie über mögliche Raubkunst in den Beständen des Landesmuseums.

Hitler wollte bekanntlich in Linz ein "Führermuseum" errichten lassen, es blieb bei den Plänen, allerdings wurden zahlreiche Gemälde ihren Besitzern mehr oder weniger gewaltsam abgenommen.
... führten zu Bilder-Depot
Ein Teil kam in der Folge - vor allem in Deutschland - auch in den Kunsthandel. Nach dem Krieg wurde das oberösterreichische Landesmuseum zu einer Art "Depot" für Bilder, die für das "Führermuseum" bestimmt waren.
Rückerstattung des "Knaben im Hühnerhof" kommende Woche
 
Bild: Oberoesterreichisches Landesmuseum

Melchior d'Hondecoeter (zugeschrieben): Knabe im Hühnerhof, Öl auf Leinwand, 189x249, bzw. Niederländisch, 17. Jh, Geflügelszene, 190x250

Genau dort sei man auch - so Museumsdirektor Peter Assmann - auf den "Knaben im Hühnerhof" gestoßen. Das zum Fundzeitpunkt schwer beschädigte Bild sei eines von insgesamt 18 Gemälden, auf deren Karteikarten sich die Eintragung "1945 vom Collecting Point München übernommen" befand, erklärte Museumsdirektor Peter Assmann.

Nach einer aufwendigen Restaurierung wird das Gemälde nun in der kommenden Woche stellvertretend der Enkelin der amerikanischen Besitzerin im Beisein von Landeshauptmann Josef Pühringer rückerstattet.
Weitere 17 Bildern unter "NS-Verdacht"
Bei den restlichen 17 Bildern bestehe weiterhin ein "NS-Verdacht". Man sei derzeit mit der Überprüfung der Gemälde beschäftigt - Hinweise auf mögliche Eigentümer gebe es noch nicht, erklärte man von Seiten des Museums.
...
Weltweit abrufbar sind die Darstellungen der "Raub-Bilder" auf der Homepage des Museums.
->   Provenienzforschung im Oberösterreichischen Landesmuseum
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->   Institut für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Uni Linz
->   Johannes Kepler-Universität
 
 
 
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01.01.2010