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Ägyptologin will Mumie von Nofretete bestimmt haben  
  Die Grabstätte der ägyptischen Königin Nofretete - legendär wegen ihrer Schönheit und vor allem auch durch die berühmnte Büste aus bemaltem Kalkstein - gilt bis heute als unbekannt. Doch eine britische Ägyptologin hat nun nach eigener Überzeugung die Mumie der Königin bestimmt: Entdeckt wurde der einbalsamierte Frauenkörper bereits vor mehr als 100 Jahren.  
Dies teilte am Montag der US-Fernsehkanal Discovery Chanel mit, der die Expedition nach Ägypten finanziert hatte und im August einen zweistündigen Dokumentarfilm darüber senden will.

Sollte sich die Annahme bestätigen, sei dies der wichtigste Fund seit der Entdeckung des Grabs von Tut-ench-Amun im Jahr 1922.
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Nefret iti: "Die Schöne, sie ist gekommen"
"Nefret iti" - so lautet die korrekte Umschreibung der hieroglyphischen Form des Königinnennamens eigentlich (für "die Schöne, sie ist gekommen"). Nofretete war die Hauptfrau des ägyptischen Königs Echnaton (Amenophis IV.), der von 1351 bis 1334 vor Christus regierte. Ihre genaue Herkunft ist bis heute nicht bekannt.

Bereits zu seinem Regierungsantritt war Echnaton mit Nofretete verheiratet. Der König verlegte seine Residenz von Theben nach Achet-Aton (das heutige Tell el-Amarna), wo er eine Art Monotheismus mit dem Gott Aton im Zentrum begründete. In der Regierungszeit Echnatons taucht Nofretete oftmals auf Darstellungen und Reliefs auf.

Um den Verbleib der Königin ranken sich verschiedene Theorien: So glaubte man viele Jahre, dass sie von Echnaton verbannt oder verstoßen wurde. Heute nehmen Wissenschaflter an, dass das Königspaar in Achet-Aton eines natürlichen Todes starb. Doch wurde Nofretete nicht in jenem Grab bestattet, das Echnaton zugeschrieben wird. Ihre letzte Ruhestätte war bislang zumindest nicht bekannt.
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"Mumie 61072" in Wahrheit Nofretete?
Bild: APA
Joann Fletcher von der Universität von York will Nofretetes Mumie in einem Grab im Tal der Könige bei Luxor entdeckt haben. Der als "Mumie 61072" katalogisierte einbalsamierte Leichnam liegt gemeinsam mit den Mumien eines Jungen und einer weiteren Frau in einem Nebenraum der Grabkammer eines Pharaos.

Sie waren bereits 1898 entdeckt worden, doch erst jetzt brachten weitere Funde und Untersuchungen die britische Forscherin zu der Annahme, dass es sich bei "Mumie 61072" um die legendäre Frau von Pharao Echnaton handeln könnte.
Hinweis durch Perücke im nubischen Stil
Die Idee sei ihr zunächst durch den Fund einer Perücke im nubischen Stil in der Nähe der Mumien gekommen, wie sie während Echnatons Regierungszeit von 1353 bis 1336 vor Christi Geburt bei den Frauen der Königsfamilie in Mode gewesen sei.

Als weitere Indizien nannte Fletcher das doppelt durchstochene Ohrläppchen der Mumie, ihren rasierten Schädel sowie Abdrücke eines Stirnbands, wie es nur von Mitgliedern der Königsfamilie getragen wurde.
Wissenschaftler fordern DNA-Vergleich
Die Spezialistin der Amerikanischen Universität in Kairo, Salima Ikram, nannte die Annahme ihrer Kollegin "interessant". Sie dürfte in Zukunft zu "endlosen Spekulationen" führen.

Deutlich skeptisch äußerte sich Fletchers Kollegin von der Universität in Cambridge, Susan James, gegenüber Discovery Channel.

Sie hatte selbst über die drei Mumien geforscht und sieht in den bisher veröffentlichten Daten keine Anhaltspunkte dafür, dass eine von ihnen Nofretete sein könnte: "Ohne einen DNA-Abgleich haben alle Behauptungen sowieso nur begrenzten Wert", sagte sie dem US-Sender.
->   Bilder der Mumie(n) beim Discovery Chanel
 
 
 
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01.01.2010