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Ecolife II: Neue Strategien gegen Elektronikschrott  
  EU-weit fallen jedes Jahr fast zwei Milliarden Tonnen Abfälle an. Über sechs Millionen Tonnen davon sind Elektroschrott. Als Gegenstrategie gegen diesen - noch weiter wachsenden - Müllberg und die damit verbundene Entsorgungsproblematik verfolgt das Forschungsprojekt "Ecolife II" einen ungewöhnlichen Lösungsansatz: Weg vom Produkt hin zur Dienstleistung.  
Kooperation von 19 Unternehmen
19 Unternehmen aus der Elektronik- und Automobilindustrie und zehn Forschungsinstitutionen aus insgesamt zehn EU-Mitgliedsstaaten arbeiten an 58 Projekten mit einem Volumen von rund 100 Millionen Euro.

Koordiniert wird "Ecolife II" von der Österreichischen Gesellschaft für System- und Automatisierungstechnik (SAT).
->   ECOLIFE II
->   SAT
EU-weit 14 Kilo Elektroschrott pro Kopf und Jahr
Pro Kopf häufen sich in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union jährlich ca. 14 Kilogramm an ausgedienten Handys, Kühlschränken, Fernsehern, Computern und anderen Elektronikgeräten an.

Mehr als 90 Prozent davon werden verbrannt oder ohne jede weitere Behandlung deponiert. In den kommenden drei Jahren rechnen Experten mit einem Anwachsen dieses Elektronikschrottberges in der EU auf 15 Millionen Tonnen.
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Einheitliche Entsorgungsregelung in der EU
Ab dem heurigen Jahr wird der elektronische Müll in Europa einheitlich entsorgt. Heuer ist auch die EU-Richtlinie für Elektro- und Elektronikaltgeräte in Kraft getreten, die in den folgenden 18 Monaten jeweils als nationales Gesetz umgesetzt werden muss. Danach sind die Hersteller für das Einsammeln und die ordentliche Entsorgung der Altgeräte verantwortlich.
->   Mehr zur EU-Elektronikschrott-Richtlinie (pdf-Datei)
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Vorgängerprojekt "Ecolife": Ökodesign und Recycling
Bereits das Vorgängerprojekt "Ecolife" befasste sich mit der demontagegerechten Konstruktion von elektronischen und elektro-mechanischen Geräten, der Aufarbeitung von Elektronikschrott vor allem durch effizientes Recycling sowie Qualitätssicherung, Sammellogistik und den rechtlichen Rahmenbedingungen.

Ein effizientes Recycling für Handys soll erstmals eine öko-effiziente Demontageanlage ermöglichen. Mobiltelefone werden in einer flexiblen, teilautomatischen und kostensparenden Demontagezelle zerlegt. Durch das zerstörungsfreie Zerlegen können die Bauteile wiederverwendet werden.
->   Mehr zum Projekt ECOLIFE
->   MTR Mobile Telecommunication Recycling
Ecolife II: Dienstleistung statt Produkt
Forschungsschwerpunkt des Projekt-Netzwerks von Ecolife II, das bis 2006 läuft, ist nun der "Produkt-Service Life Cycle". Danach soll die Elektr(on)ikindustrie künftig statt ihrer Produkte neue umweltverträgliche und kundenorientierte Dienstleistungen anbieten.

Die Vorteile liegen für die Forscher von SAT und vom Institut für Handhabungsgeräte und Robotertechnik der TU Wien klar auf der Hand. Einerseits erhöht sich der Nutzen für Konsumenten und Gesellschaft, gleichzeitig wird der Verbrauch von Ressourcen verringert.

Wird die Waschleistung und nicht die Waschmaschine verkauft, ändert sich auch das Nutzerverhalten - statt halbleer wird das Gerät eher bei entsprechender Befüllung in Betrieb genommen. Ähnliche "on demand" Dienste gibt es bereits im IT-Bereich.
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Pilotprojekt "IT on demand" in Wien
Auch im Rahmen der von der Stadt Wien gestarteten Initiative "Abfallvermeidung in Wien", bei der SAT gemeinsam mit der TU Wien Strategien für die Einführung von Produktdienstleistungen in Wien untersucht, soll ein konkretes Pilotprojekt "IT on demand" entwickelt werden, um IT Dienstleistungen in Wiener Haushalten anzubieten.
->   "Abfallvermeidung in Wien"
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Weg von schnelllebigen Geräten

Der Anbieter hat damit die Kontrolle über die Produkte bis zur Entsorgung oder zur Wiederverwertung. Als sozioökonomische Folge führt ein solches Umdenken weg von schnelllebigen Produkten hin zu reparierbaren Elektro- und Elektronikgeräten bzw. erneuerbaren Bestandteilen.

Voraussetzung dafür ist ein ökologisches Produktdesign wie auch innovative Funktionen, die genau auf die Bedürfnisse der Benutzer ausgelegt sind. Vor allem aber sind völlig neue Service-Systeme notwendig.

In die Modell-Entwicklung solcher Service-Systeme müssen alle Beteiligten eingebunden werden: der Serviceanbieter oder Provider, der Netzwerkbetreiber, der Geräteproduzent sowie die mit der Zerlegung bzw. Wiederverwertung befassten Unternehmen.

Sylvia Anner
->   www.innovatives-oesterreich.at
 
 
 
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01.01.2010