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Unter Hormonmangel leiden nicht nur Frauen  
  Nicht nur bei Frauen, sondern auch bei Männern lässt mit dem Alter die Hormonproduktion nach. Bei etwa sieben Prozent der über 45-jährigen und 20 Prozent der über 60-jährigen liegt der Testosteronspiegel im Blut unter dem Normwert. Die Symptome sind bei den Männern vielfach denen der Frauen ähnlich. Nun gibt es eine Therapie, die buchstäblich unter die Haut geht: ein Hormonpräparat, das als Gel auf die Haut aufgetragen wird.  
Hormonersatztherapie nur bei Testosteronmangel
Wenn die Muskelkraft nachlässt, das Körperfett sich unvorteilhaft zu verteilen beginnt, die Haare weniger werden - vielleicht etwas Schlafprobleme, Gereiztheit und Lustlosigkeit hinzukommen: wenn diese Symptome und Beschwerden auf einen Hormonmangel zurückgehen, dann kann auch beim Mann eine Hormonersatztherapie in Erwägung gezogen werden.

Aber ausschlaggebend dürfen nicht die Beschwerden sein, eine Hormonersatztherapie sollte nur dann gemacht werden - so der Wiener Internist Siegfried Meryn im ORF-Radio - wenn die Testosteronspiegel unter dem Normwert liegen.
Gründliche Untersuchung nötig
Die Hormonersatztherapie ist kein Fall für Selbstmedikation - sie gehört in die Hand des Arztes, denn Hormone sind hochwirksame Substanzen, die in die unterschiedlichsten Prozesse im Körper eingreifen.

So haben sie eine stark wachstumsfördernde Potenz und können dadurch ein schlummerndes Karzinom "aufwecken". Daher ist - so der Linzer Urologe Michael Dunzinger - jeder Mann, für den eine Hormonersatztherapie in Erwägung gezogen wird, genauestens zu untersuchen, ob einer erhöhter PSA-Wert (ProstataSpezifischesAntigen) vorliegt und ob die Prostata verdächtig verändert, vergrößert ist (rektale Untersuchung).

Nur wenn beide "ohne Befund" (völlig unauffällig) sind, darf eine Hormonersatztherapie gemacht werden.
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Weitere Ausschließungsgründe
Weitere Ausschließungsgründe sind: familiär gehäuftes Auftreten von Tumorerkrankungen, Schlafapnoe (Atemaussetzer während des Schlafes), verstärkter nächtlicher Harndrang.
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Testosteron in Gel-Form: Optimale Dosierung
Neuerdings steht für die Hormonersatztherapie beim Mann eine Therapie zur Verfügung, die im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut geht, weil das fehlende männliche Testosteron als Gel aufgetragen wird. Wobei das Gel nicht direkt auf den Hodensack - das wäre zuviel des Guten - sondern auf Oberarme, Schulter- oder im Bauchbereich aufgetragen wird.

Mit diesem Gel gelang die Entwicklung eines Hormonpräparates, das - so Michael Dunzinger - die präzisen Vorgabe der Weltgesundheitsorganisation WHO hinsichtlich Testosteronersatz erfüllt. Durch die Applikationsform könne gewährleistet werden, dass die Spiegel nicht zu hoch ansteigen, dass andererseits ausreichend supplementiert werde, sagt Dunzinger.
Lifestyle oder Hormonersatz?
Wissenschaftlich ist mittlerweile gesichert, dass Übergewicht, Bewegungsmangel, Nikotin und übermäßiger Alkoholkonsum die Testosteron-Produktion negativ beeinflussen. Mann kann also durch bewusste und gesunde Lebensführung - so der Internist Siegfried Meryn - ein Absinken der körpereigenen Hormone hinauszögern.

Wobei auch die Psyche des Mannes im Sinne des altersbedingten MMA (Müdigkeit-Mattigkeit-Abgeschlagenheit) Syndroms und Depressionen mit dem Lifestyle und den Hormonspiegeln korrelieren, sagt Siegfried Meryn.

Eveline Schütz, Ö1-Wissenschaft
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01.01.2010