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Experte: F&E-Mittel "Investment, kein Kostenfaktor"  
  "Finanzminister müssen Budgetmittel für Forschung und Entwicklung (F&E) als Investment sehen und nicht als Kostenfaktor", meint Göran Marklund von der schwedischen Innovations-Agentur "Vinnova".  
Marklund war am Montag Teilnehmer ein Pressegesprächs anlässlich des von der Industriellenvereinigung (IV) veranstalteten Workshops "Learning from the Best" über die Innovations-Systeme in Schweden und Finnland.
Skandinavische Vorbilder
Die beiden Länder mit Forschungsquoten von 4,2 Prozent (Schweden) und 3,4 Prozent (Finnland) sollen Österreich mit Forschungsausgaben von 1,96 gemessen am Bruttoinlandsprodukt als Vorbild auf seinem Weg zur Erfüllung des Lissabon-Prozesses dienen, sagte IV-Generalsekretär Lorenz Fritz.

Die beiden skandinavischen Länder würden mehr Geld als Österreich in F&E investieren, hätten klarere und einfachere Förderstrukturen und einen gesicherten Nachwuchs in Naturwissenschaft und Technik, hob Gerhard Riemer, Bereichsleiter Bildung, Innovation und Forschung der IV, die Vorteile der beiden Länder hervor.

Finnland habe gezeigt, dass Politik und Industrie gemeinsam auch in einer schwierigen Situation an einem Strang ziehen und mehr Geld in Forschung investierten.
Finnische F&E-Quote liegt bei 3,4 Prozent
Das bestätigte Riemers Pendant bei der Finnischen Industriellenvereinigung, Hannele Pohjola: "Wir hatten Anfang der 90er Jahre eine tiefe Rezession, und alle öffentlichen Ausgaben wurden zurückgefahren. Auf Druck der Industrie hat sich die Regierung aber entschlossen, die öffentlichen F&E-Ausgaben nicht zu kürzen."

Mit der Konsequenz, dass Finnland mit einer Forschungsquote von 3,4 Prozent bereits jetzt weit über dem von der EU vorgegebenen Ziel liegt, bis 2010 die Forschungsausgaben der EU-Länder im Schnitt auf 3 Prozent zu steigern. Auch jetzt sei das Land wieder in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage, die seit April im Amt befindliche neue Regierung habe aber zugesichert, die F&E-Ausgaben weiter zu erhöhen.
Wohlstand durch Innovation
Investitionen in die Steigerung des Wissens seien "für ein kleines, teures Land wie Finnland die einzige Chance, im globalen Wettbewerb zu bestehen, sagte Veli-Pekka Saarnivaara, Generaldirektor der finnischen Technologieagentur "Tekes". Der Wohlstand könne nur durch Innovation gesichert und gesteigert werden.
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Tekes - ein finnisches Beispiel
Damit dies auch in Österreich passiert, forderte Riemer, das in der letzten Legislaturperiode zwischen Regierung und Wirtschaft geschlossene "Bündnis für Innovation" neu zu schnüren. Außerdem fordert die Industrie, im Zuge der geplanten Strukturreform der Forschungsförderungslandschaft das Beispiel "Tekes" in groben Zügen in Österreich zu übernehmen. Wofür hierzulande mindestens drei Einrichtungen (Forschungsförderungsfonds für die gewerbliche Wirtschaft, Büro für Internationale Technologiekooperation und regionale Förderstellen) zuständig seien, sei in Finnland in der "Tekes" zusammengefasst.
->   Tekes
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Fritz: Forschungssondermittel reichen nicht aus
Dass trotz aller Bekenntnisse über die Bedeutung von F&E in Österreich dann wieder ein schlechteres finanzielles Jahr über die Forschung hereinbricht, wie etwa heuer, erklärte Fritz damit, dass "Politik anders funktioniert als die Wirtschaft". In der Politik würden einmal Reformen durchgeführt, um Geld freizumachen. Ehe diese Mittel aber nicht frei seien, überlege man nicht, wie man es ausgeben wolle.

"Gleichzeitig agieren ist in der Politik nicht machbar." Klar sei jedenfalls, dass die von der Regierung versprochenen 600 Mio. Euro an Forschungssondermittel ab 2004 nicht reichen würden, um bis 2006 die Forschungsquote auf 2,5 Prozent zu heben, sagte Fritz.
->   Industriellenvereinigung
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01.01.2010