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Institut für Höhere Studien: 1963 gegründet  
  Das seit 1963 bestehende Institut für Höhere Studien (IHS) feiert am Montag und Dienstag seinen 40. Geburtstag. Ins Leben gerufen wurde das IHS vor vier Jahrzehnten zur Rückholung von durch die Nationalsozialisten vertriebenen Wissenschaftlern.  
Gründer waren die Auslandsösterreicher Paul F. Lazarsfeld und Oskar Morgenstern. Lazarsfeld war 1933 aus Österreich in die USA emigriert, während Morgenstern, einer der Begründer der Spieltheorie, 1938 aus Österreich vertrieben worden war.
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Am Montag wird im Palais Ferstel eine Jahrestagsfeier abgehalten, bei der Direktor Kenneth Rogoff vom Internationalen Währungsfonds (IWF) über Grenzen der Finanz-Globalisierung referiert. Der zweite Tag (Dienstag) beginnt mit einer Pressekonferenz um 9.30 Uhr im Institutsgebäude in Wien-Mariahilf, Stumpergasse, und endet mit einem kollegialen Empfang um 18.30 Uhr.
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Finanziert über Subventionen sowie Auftragsstudien
Die finanzielle Basis für das private, nicht gewinnorientierte Institut wurde von der US-amerikanischen Ford-Stiftung gelegt, Gründungsmitglieder waren das Unterrichtsministerium und die Stadt Wien. Daher wurde das Institut auch längere Zeit als "Ford-Institut" bezeichnet.

Heute finanziert sich das IHS aus Subventionen der Bundesministerien für Finanzen, Unterricht und Wissenschaft/Kultur, ferner der Nationalbank, der Stadt Wien sowie anderer Institutionen. Mehr als 60 Prozent des wissenschaftlichen Budgets des IHS werden über Auftragsstudien hereingeholt.
Kombination von Forschung und Ausbildung
Ein besonders Merkmal des IHS ist die Kombination von Forschung und Ausbildung. Als Postgraduierten-Institut werden am IHS hoch qualifizierte junge Wissenschaftler und Manager ausgebildet. Jungabsolventen erhalten von renommierten internationalen Gastprofessoren weitere Qualifikationen in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.
Wirtschaft, Politik und Soziologie
Das IHS ist in drei Abteilungen gegliedert: Wirtschaft und Finanzen, Politikwissenschaften und Soziologie.
Forschungsprojekte mit namhaften Auftraggebern
Auftraggeber für Forschungsprojekte, die das IHS im Ausschreibungsverfahren gewinnen konnte, sind unter anderem die EU-Kommission, die Weltbank und das albanische Finanzministerium.

Direktor des IHS ist seit 1991 der gebürtige Klagenfurter Bernhard Felderer, Professor für Volkswirtschaftslehre in Köln und Mitglied des Generalrates der Österreichischen Nationalbank sowie Berater der Bundesregierung.
Laufend Studien zu aktuellen Wirtschaftsthemen
Zeitgleich mit dem Wirtschaftsforschungsinstitut erstellt das IHS die vierteljährlichen Konjunkturprognosen, darüber hinaus werden laufend Studien zu aktuellen Wirtschaftsthemen publiziert.
Gegründet zur Rückholung von Wissenschaftlern
Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) erinnerte am Montag daran, dass das IHS zur Rückholung von durch die Nationalsozialisten vertriebenen Wissenschaftlern ins Leben gerufen wurde.

Die Gründer Oskar Morgenstern und Paul Lazarsfeld hätten erkannt, dass es (in der Nachkriegszeit) zuwenig Ausbildungsstätten für Nachwuchswissenschaftler in Österreich gegeben habe. Das IHS habe seither stets europäische Akzente gesetzt, nicht nur in Richtung Europäische Union, sondern auch unter Einbeziehung der mittel- und osteuropäischen Länder.
Gastvortrag: Grenzen der Finanz-Globalisierung
IWF-Direktor Kenneth Rogoff äußerte am Montag in seinem Gastvortrag Zweifel, dass eine Globalisierung der Finanzmärkte das Wirtschaftswachstum von Entwicklungsländern generell fördern könnte.

Untersuchungen hätten diesbezügliche theoretische Modelle jedenfalls nicht bekräftigt. Prinzipiell sollte eine Integration der Finanzmärkte Ländern helfen, volkswirtschaftliche Schwankungen zu mildern. In manchen Fällen sei jedoch eine erhöhte Krisenanfälligkeit festzustellen gewesen.

Die Globalisierung habe diese Risken noch verstärkt, indem sie Schockeffekte rascher grenzüberschreitend befördert habe. Rogoff rät daher, finanzielle Integration nur vorsichtig und unterstützt durch funktionierende Institutionen und makroökonomische Rahmenbedingungen anzugehen.
->   Institut für Höhere Studien (IHS)
->   Internationaler Währungsfonds (IWF)
 
 
 
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01.01.2010