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Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
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Holz aus Sägemehl und Staub "gebacken"  
  Das Wort "Sägemehl" hat ein Schweizer wörtlich genommen - und aus Sägespänen und Holzstaub einen Teig erzeugt, der schließlich zu Holzplatten getrocknet wird. Das innovative Projekt "iwood" erhielt Montagabend einen der Schweighofer Förderpreise.  
Der neue Werkstoff wird in Analogie zum Brotbacken erzeugt, schildert Christoph Affentranger, der die Idee zum Holzbacken hatte. "Wir vergären das Holz mit Hilfe von Hefe unter Zugabe von Stärke zu einem Teig, der dann getrocknet wird. Der Werkstoff ist dann beliebig verarbeitbar."

Das biotechnologischen Verfahren mit den Mikroorganismen ist derzeit allerdings noch teuer, da die Hitze über Mikrowellen erzeugt wird.
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Europäische Auszeichnung für Holz-Innovationen
Der "Schweighofer Prize 2003" ist insgesamt mit 300.000 Euro dotiert, das Preisgeld teilen sich ein Hauptpreis und drei Förderpreise. 108 Einreicher aus 17 Ländern haben für den Preis eingereicht, der heuer erstmals für Innovationen auf dem Holzsektor verliehen wurde. Der Schweighofer Prize soll im Abstand von zwei Jahren an wissenschaftliche Forscher und innovative Praktiker vergeben werden.
->   www.schweighofer-prize.org
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Anwendbar auch im Möbelbau
Ursprünglich war das neue Material für Wandkonstruktionen gedacht, da es gute Isolationsdämmwerte aufweist. Jetzt denkt der Erfinder aber eher an den Möbelbau, denn der neue Werkstoff hat viele Vorteile.

Er besteht aus einem Abfallsegment, das sich in der Holzbranche schwer nutzen lässt - nämlich aus Sägespänen und Holzstaub minderer Qualität. Jedes Jahr fallen mindestens 200 Millionen Kubikmeter davon allein beim Zusägen von Industrieholz weltweit an.
Kein Bröseln an den Kanten
"Das Material ist deutlich leichter als Spanplatten und es ist homogen: die Kanten können genauso gut bearbeitet werden wie die Fläche", meint Affentranger. "Außerdem ist mein Produkt leimfrei."

Das seien zwei wesentliche Verbesserungen gegenüber den herkömmlichen Spanplatten. Noch sind allerdings die Forschungspartner an der ETH Zürich und der SH Holz Biel damit beschäftigt, einige technische Probleme zu lösen.
Die Probleme beim "Backen"
"Das kennt jeder vom Kuchenbacken", erläutert Affentranger. "Der Kuchen geht beim Backen auf, fällt dann zusammen und ist am Rand hart. Das Problem haben wir derzeit auch: Es bilden sich immer noch Risse im Material."

Der Preisträger zeigt sich aber optimistisch, dass Anfang 2004 eine erste Pilotanlage für das neue Holz in Betrieb gehen wird.

Ulrike Schmitzer, Ö1-Wissenschaft
->   www.iwood.ch
 
 
 
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01.01.2010