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BürgerInnenkonferenz - Fragen zur Gentechnik  
  "Genetische Daten: woher, wohin, wozu" ist das Thema einer BürgerInnenkonferenz im ORF-Funkhaus in Wien. Zwölf Bürger und Bürgerinnen stellen dabei an Experten Fragen über Gentechnik.  
Die zwölf Österreicher unterschiedlichen Alters mit unterschiedlichen Berufen informierten sich bereits seit Anfang April zum Thema Gentechnik und genetische Daten.

Am Freitag und am Samstag findet der öffentliche Teil der Konferenz im ORF-Radiokulturhaus statt. Am Sonntag werden Stellungnahmen ausgearbeitet. Diese werden Politikern als Entscheidungshilfe zur Verfügung stellen. Am Montag werden die Ergebnisse der Konferenz an den Rat für Forschung und Technologieentwicklung übergegeben.
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Fragen zur Gentechnik
Die Gentechnik kann heute viel. Zum Beispiel Gendefekte bestimmen, die vielleicht eine schwere Krankheit auslösen. Wie soll man mit diesem Wissen umgehen? Sollen die Betroffenen und ihre Verwandten, die wahrscheinlich auch diesen Defekt haben, von den Ärzten davon informiert und dadurch verunsichert werden? Dürfen die Daten an Versicherungen weitergegeben werden? Die Konferenz bietet den ausgewählten BürgerInnen die Möglichkeit, sich Wissen zu diesen Fragen anzueignen.
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Wer antwortet?
Heute Vormittag stellten die BürgerInnen den Vorsitzenden der Ethikkommissionen, die Politiker bei Entscheidungen im Zusammenhang mit Gentechnik unterstützen, Fragen.

Birgit Primig-Eisner von der Ethikkommission für die Bundesregierung und Johannes Huber von der Bioethikkommission der österreichischen Bundesregierung antworteten.
Ein paar Beispiele
Die Krankenpflegeschülerin Dagmar Kronaus etwa fragte:
"Wie setzen sich die Ethikkommissionen zusammen und was sind genau ihre Aufgaben. Wieweit muss sich die Bundesregierung an ihre Empfehlungen halten?"

Antwort Johannes Huber: "Einerseits haben sie die Aufgabe, wie ein Frühwarnsystem zu agieren für die Gesellschaft. Natürlich haben sie auch die Aufgabe, für die Politik und die Regierung Entwicklungen zu nennen, die möglicherweise problematisch werden können und die so schwierig zu durchschauen sind, dass weder Journalisten noch Politiker, aber auch der Normalverbraucher, sie nicht auf Anhieb sieht oder erkennt."

Antwort Birgit Primig-Eisner:
"Die Ethikkommission für die Bundesregierung hat für die Bundesregierung selbst keinerlei Konsequenzen in dem Sinn, dass sie den Empfehlungen Folge leisten müssten."

Der Unternehmensberater Stefan Leopoldseder wollte wissen:
¿Sie haben anfangs erwähnt, die Kommission ist nicht die oberste ethische Behörde. Gibt es in Österreich andere?

Antwort Johannes Huber:
"Nach meinem Verständnis ist die oberste ethische Behörde die Gesellschaft: Bürgerinnen und Bürger. Deswegen sitzen wir auch da."
Bürger in Entscheidungen einbinden

Die BürgerInnenkonferenz soll die Positionen von Menschen wie du und ich in die Entscheidungssysteme hineinholen, sagt der Organisator der Konferenz Peter Menasse:

"Normalerweise entscheiden Politiker aufgrund der Empfehlungen von Experten. Hier gäbe es die Möglichkeit, sich noch die Empfehlungen der Bürger zu holen, die einen eigenen Lebenshintergrund haben. Die Bürger sind am Schluss die, die aufgrund von Entscheidungen eine neue Lebensumwelt vorfinden. Sie sind die Adressaten der Entscheidungen. Also muss man ihnen wohl auch zugestehen, dass sie mitreden können. Die Bürger sind, wenn sie sich informieren können, auf erstaunliche Weise klug und können ihr Lebensumfeld einbringen.¿

Edith Bachkönig, Ö1-Wissenschaft
->   Bewerbung zur "Bürgerkonferenz Genetische Daten"
->   Laien befragen Experten zum Thema Gentechnik
->   Rat für Forschung und Technologieentwicklung
->   www.innovatives-oesterreich.at
 
 
 
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01.01.2010