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Mehrheit der Psychiatrie-Patienten ohne Therapie  
  Die meisten Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen bekommen weder eine richtige Therapie noch überhaupt eine Behandlung, so der Präsident der Welt-Psychiatrie-Vereinigung (WPA), Achmed Okasha, in Wien.  
Nur 30 Prozent werden überhaupt therapiert
So schlecht ist es um die Versorgung der Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen weltweit bestellt: "Psychische Leiden werden zu wenig erkannt, zu selten diagnostiziert und zu wenig behandelt. Nur 30 Prozent der Patienten werden überhaupt behandelt. Von ihnen bekommen 60 Prozent nicht die richtige oder eine falsch dosierte Therapie", erklärte Okasha, Freitag Nachmittag bei einer Pressekonferenz im Rahmen der derzeit in Wien stattfindenden WPA-Konferenz über die Diagnose von psychischen Leiden.
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Kongress in Wien
Die "Welt-Psychiatrie-Vereinigung" (WPA) erwartet vom 19. bis 22. Juni rund 2.000 Psychiater zu ihrem Kongress im Konferenzzentrum in der Wiener Hofburg.
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Ungerechte Verteilung von Psychiatern
70 Prozent der Menschen weltweit leben in Ländern, in denen es nur einen Psychiater pro 100.000 Einwohner gibt. Der WPA-Präsident: "In Äthiopien kommen auf 65 Millionen Einwohner zehn Psychiater. In Genf entfällt ein Psychiater auf 600 Einwohner."
Aus dem Psychiater wird ein Internist
Die Psychiatrie ist jedenfalls derzeit in einem völligen Umbruch. Siegfried Kasper von der Universitätsklinik am Wiener AKH: "Der Psychiater wird meistens nur als redender Arzt gesehen. Doch auf Grund der modernen Untersuchungsmethoden entsteht erstmals die Möglichkeit, dass wir psychiatrische Erkrankungen messbar und sichtbar machen können. Sie bringen uns Psychiater in die Position des Internisten, der beispielsweise den Blutzucker misst und danach behandelt. Diese Methoden stellen die Therapie auf eine rationale Basis."

In Zukunft würden die eigentlichen Krankheits-Diagnosen in der Psychiatrie an Gewicht verlieren, gleichzeitig aber mehr (Symptom-)Syndrome auf rationaler Basis behandelt werden.
->   Welt-Psychiatrie-Vereinigung
 
 
 
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01.01.2010