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USA: Förderung von Minderheiten auf Unis bestätigt  
  Das amerikanische Verfassungsgericht hat Förderungsmaßnahmen zu Gunsten von Minderheiten an Universitäten grundsätzlich bestätigt, die Festlegung von konkreten Quoten aber verworfen.  
Rasse "nicht entscheidender Faktor"
Die höchstrichterlichen Entscheidungen am Montag halten fest, dass die Chance zur Hochschulausbildung "talentierten und qualifizierten Individuen aller Rassen und Ethnien sichtbar offen stehen muss". Die Zugehörigkeit zu einer Rasse selbst dürfe dabei aber nicht der entscheidende Faktor sein.
Auswirkungen für alle Hochschulen
Die Entscheidungen zum Zulassungssystem der Universität von Michigan waren von drei weißen Studenten angestoßen worden, nachdem sie 1997 nicht zum Jus-Studium zugelassen worden waren. Daraus wurde einer der größten politischen Tests für Programme der "affirmative action" im amerikanischen Hochschulsystem.

Die Grundsatzurteile vom Montag werden nach Einschätzung von Beobachtern Auswirkungen auf die Zulassungsverfahren an allen öffentlichen und privaten Hochschulen in den USA haben.
Knappe Mehrheit bei Abstimmung
In dem einen Fall wurde die Förderung von Minderheiten mit fünf gegen vier Richterstimmen knapp bestätigt. "Die Vermittlung von Wissen und Chancen durch öffentliche Einrichtungen der höheren Bildung muss allen Individuen ungeachtet von Rasse und ethnischer Zugehörigkeit offen stehen", schrieb Richterin Sandra Day O'Connor in der Mehrheitsbegründung.

"Die effektive Teilnahme von Mitgliedern aller rassischen und ethnischen Gruppen ist unverzichtbar, wenn der Traum einer Nation, unteilbar, verwirklicht werden soll."
Keine direkte Bevorzugung erlaubt
Weiße Studenten müssen damit eine Abweisung gegebenenfalls hinnehmen. Allerdings darf dabei keine direkte Bevorzugung ihrer Konkurrenten geschehen, wie es die Universität Michigan bei der Zulassung zum Grundstudium mit einem Punktsystem nach Ansicht der Richter unter Vorsitz von William Rehnquist tat.

"Die Politik der Universität, die automatisch 20 Punkte - oder ein Fünftel der benötigten Punkte für die Zulassung - jedem einzelnen unterrepräsentierten Bewerber aus einer Minderheit allein wegen seiner Rasse zuschlug, dient nicht genau dem Interesse der erzieherischen Vielfalt" schrieb der als äußerst konservativ geltende Rehnquist in der mit sechs gegen drei Stimmen ergangenen Entscheidung.
Bush will nachdenken
Präsident George W. Bush erklärte in einer Stellungnahme zu den Urteilen, es gebe Möglichkeiten, rassische Vielfalt an Schulen und Hochschulen ohne Quoten zu erreichen. "Ich stimme zu, dass wir erst einen Blick auf die rassenneutralen Denkansätze werden müssen, um die Universitäten zugänglicher für alle Studenten zu machen", erklärte Bush.

Seine Regierung hatte die drei abgelehnten weißen Bewerber unterstützt, aber nicht eine direkte Abschaffung von "affirmative Action" gefordert.
->   US-Verfassungsgericht (Supreme Court)
->   Die beiden Klagen: Gratz vs. Bollinger ...
->   ... und Grutter vs. Bollinger (FindLaw)
->   Hintergründe (NY Times)
 
 
 
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01.01.2010