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Organtransplantationen: Deutlicher Anstieg in Österreich  
  Fast 800 Schwerstkranken mit Organversagen konnte in Österreich im Jahr 2002 durch ein Spenderorgan geholfen werden: Im Vergleich zum vorangegangenen Jahr wurden um 13 Prozent mehr Organe transplantiert. Die Zahl der Leber-Verpflanzungen stieg um 20 Prozent. Bei den Lungentransplantationen gab es gar einen Zuwachs um 50 Prozent. Hier ist das Wiener AKH Weltspitze. - Diese Erfolgsbilanz zog jetzt das Koordinationsbüro für das Transplantationsgeschehen in seinem Jahresbericht 2002.  
"Die Zahl der Transplantationen ist insgesamt gestiegen. Daran sind natürlich auch die vermehrten Leber- und Lungentransplantationen mitbeteiligt", erklärte dazu Ferdinand Mühlbacher, Vorstand der Universitätsklinik für Chirurgie am Wiener AKH und Transplantationsspezialist gegenüber der APA.
Bislang niedrigere Werte für 2003
Bisher habe man bei der Aufbringung von Spenderorganen in diesem Jahr niedrigere Werte gehabt, so Mühlbacher weiter. "Aber das Jahr ist ja noch nicht um. Wir pendeln zwischen 22, 23, 24 Organspendern pro Million Einwohnern und Jahr. Das ist eine jahresbedingte Fluktuation."
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782 Transplantationen in den vier heimischen Zentren
Insgesamt wurden in den vier österreichisches Transplantationszentren (Wien, Linz, Graz und Innsbruck) im vergangenen Jahr 782 Transplantationen durchgeführt. Im Jahr zuvor waren es 692 gewesen. Bemerkenswert sei in diesem Zusammenhang vor allem die Zunahme an Lebertransplantationen um mehr als 20 Prozent sowie an Lungentransplantationen um mehr als 50 Prozent, stellte das Koordinationsbüro am Österreichischen Bundesinstitut für Gesundheitswesen (ÖBIG) zu der Bilanz fest.
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Lungentransplantation: AKH Wien weltweit führend
"Im Bereich Lungentransplantation ist Österreich und insbesondere das Zentrum am AKH Wien weltweit führend und kooperiert auch höchst erfolgreich mit osteuropäischen Staaten", heißt es weiter im Jahresbericht des Koordinationsbüros.

Diese melden demnach ihre Spenderorgane an das AKH Wien und lassen ihre Patienten in Wien transplantieren, "wobei auch österreichische Patienten von den gemeldeten Organen osteuropäischer Spender profitieren."
Innsbruck: Vorreiter bei Dünndarm-Transplantationen
"Weiters zu erwähnen sind die Dünndarm-Transplantationen an der Universitätsklinik Innsbruck, die in diesem relativ neuen Bereich eine Vorreiterrolle einnimmt und im Jahr 2002 fünf Transplantationen durchgeführt hat."
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Die verschiedenen Transplantationen im Detail
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr in Österreich 70 Herzen verpflanzt. Hinzu kamen zwei Fälle von Herz-Lungen-Transplantationen. Mit 88 versorgten Patienten wurden gar mehr Lungen als Herzen transplantiert.155 Menschen bekamen einen "neue" Leber (vier Transplantationen von Lebend-Spendern; Teilorgan). Insgesamt wurden 410 Nieren verpflanzt (42 von Lebend-Spendern), schließlich gab es noch 52 Bauchspeicheldrüsen-Transplantationen und fünf Dünndarm-Verpflanzungen.
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Spitzenwerte im internationalen Vergleich
Im internationalen Vergleich erreichte Österreich mit Ausnahme der Lebend-Nierenspende in allen Bereichen Spitzenwerte. So konnten im Jahr 2002 die Organe von 22 Spendern pro Million Einwohner für andere Menschen genutzt werden.

Dahinter steckt ein hoher organisatorischer und medizinischer Aufwand. Höher lagen die Zahlen allerdings im Jahr 1999: Damals war Österreich bereits auf 24 Spender pro Million Einwohner gekommen.
Aber: Mehr Patienten auf Warteliste
Ein positives Beispiel ist die Zahl der Nierentransplantationen: International erreichen nur Österreich und Spanien in diesem Bereich Frequenzen von mehr als 40 Nierentransplantationen pro Million Einwohner.

Allerdings: Mehr als 1.000 Patienten stehen in der Alpenrepublik auf der Warteliste für ein Spenderorgan.

"Trotz der guten Ergebnisse ist aber auch im letzten Jahr die Anzahl an Patienten auf der Warteliste für ein Spenderorgan weiter gestiegen: Während im Jahr 2001 noch knapp über 900 Patienten auf der Warteliste registriert (und transplantierbar) waren, waren es im Jahr 2002 bereits 1.004 Patienten. Die Wartelisten haben für alle Organe zugenommen, für Nierenorgane z.B. um rund neun Prozent", so das Koordinationsbüro für das Transplantationswesen.
Nur Spanien liegt vor Österreich
Doch insgesamt schneidet Österreich international sehr gut ab. Nur Spanien liegt mit einer Spendermeldung von 33,7 pro Million Einwohnern vor Österreich (29,6), wovon aber nicht alle realisiert wurden. Weitere Verbesserungen wären aber möglich.

Transplantationschirurg Ferdinand Mühlbacher: "Die osteuropäischen Länder, mit denen wir zusammenarbeiten sollen möglichst viele potenzielle Organspender melden. Dann könnten wir noch mehr Chancen nützen."

Für Österreich wünscht sich Mühlbacher - seit Jahren heftiger Aktivist in Sachen Transplantationswesen - für große Spitäler jeweils Transplantationsverantwortliche, die sich um diesen Bereich kümmern und bei der Organisation von Organspenden mithelfen können.
Keine Alterslimits mehr für Spender
Alterslimits für Spender gibt es praktisch keine mehr. Der Chirurg: "Wir haben die Leber eines 82-Jährigen einem 40-jährigen Patienten implantiert. Sie funktioniert perfekt."
->   Österreichisches Bundesinstitut für Gesundheitswesen
->   Der Jahresbericht 2001 des Koordinationsbüros in science.ORF.at
->   Alles zum Stichwort Organtransplantation in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010