News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Leben .  Medizin und Gesundheit 
 
Wirkstoffe locken AIDS-Erreger aus ihrem Versteck  
  Der AIDS-Erreger HIV kann sich in Körperzellen verstecken - und finden dort Schutz vor Medikamenten. Deutsche Forscher sind jetzt dahintergekommen, wie sich das Virus aus seinen Schlupflöchern locken lässt.  
Damit haben die Forscher um den Virologen Carsten Scheller von der Universität Würzburg eine weitere verwundbare Stelle der Erreger der Immunschwächekrankheit AIDS entdeckt, wie die Universität in einer Aussendung mitteilte.
Manchmal keine Viren mehr nachweisbar
"Manche HIV-Patienten sprechen derart gut auf die zurzeit eingesetzte medikamentöse Kombinationstherapie an, dass sich in ihrem Blut keine Viren mehr nachweisen lassen", erläutert Studienleiter Carsten Scheller.
Doch Erreger nur scheinbar verschwunden
In diesen Fällen seien die Erreger aber nur scheinbar verschwunden: Sobald die Therapie unterbrochen wird, erreiche die Virusmenge im Körper wieder das alte Ausmaß.
...
Von der latenten zur produktiven Phase
Das liegt daran, dass die in den Körperzellen ruhenden Viren - Forscher sprechen von einer latenten Infektion - dann wieder aktiv werden. "HIV kann jederzeit aus der latenten Phase in einen produktiven Vermehrungszyklus wechseln. Darum müssen die Patienten lebenslang therapiert werden", so Scheller.
...
Vollständige Heilung könnte möglich sein
Gelänge es, die latent infizierten Körperzellen durch eine Therapie zu beseitigen, wäre es unter Umständen möglich, HIV-Patienten vollständig zu heilen.
Caspaseinhibitoren führen zur HIV-Reaktivierung
Hierzu könnten die so genannten Caspaseinhibitoren einen wichtigen Beitrag leisten: Diese Wirkstoffe bringen laut den Ergebnissen der Würzburger Forscher latent infizierte Zellen dazu, HI-Viren zu produzieren - und machen sie damit angreifbar.

Die Caspaseinhibitoren verstärken demnach die Wirkung körpereigener Substanzen, zum Beispiel des Botenstoffs TNF-alpha, die dafür bekannt sind, eine Reaktivierung von HIV auszulösen.
Weitere Forschungen sind geplant
In Zukunft wollen die Forscher um Carsten Scheller versuchen, Kulturen aus Blutzellen von HIV-Patienten mit Caspaseinhibitoren zu stimulieren und, in Kombination mit Medikamenten, die Viren aus der Zellkultur zu eliminieren:

"Falls das gelänge, wäre dies ein wichtiger Schritt hin zu einer möglichen klinischen Anwendung dieser Substanzen", so der Virologe.
->   Institut für Virologie und Immunbiologie der Universität Würzburg
->   Alles zum Stichwort HIV und AIDS in science.ORF.at
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Leben .  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010