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Immer mehr Unis klagen über Budgetlage 2003  
  Immer mehr Universitäten beklagen sich über die angespannte Budgetlage 2003. Letzte Beispiele: der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien wurde heuer das Budget um drei Millionen Euro gekürzt, der Uni Klagenfurt fehlen zwei Millionen.  
Uni-Milliarde zum Löcher-Stopfen
Für Boku-Vizerektor Hubert Dürrstein ist die Situation angesichts der derzeitigen Umbauphase an den österreichischen Unis besonders schmerzlich. Die Uni-Milliarde sollte eigentlich für neue Projekte verwendet werden, nun werden damit vermutlich Löcher gestopft, so Dürrstein gegenüber der APA.

Die Boku als sehr forschungsintensive Einrichtung werde von den Kürzungen besonders betroffen, betonte der Vizerektor. Dazu komme, dass das Uni-Gesetz 2003 umgesetzt und neue Studien eingerichtet werden müssen. Wie man die Situation bewältigen wird, ist derzeit noch unklar.
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Klagenfurt: Zwei Mio.; Musik-Uni: 2,5 Mio. Euro
Der Universität Klagenfurt fehlen dieses Jahr im Budget zwei Millionen Euro. Dessen ungeachtet versicherte Rektor Winfried Müller am Freitag, dass es beim Lehrangebot keine Einsparungen geben würde. Der Sparstift soll in den Bereichen geplanter Investitionen, der Gebäudeerhaltung und der Nachbesetzung vakanter Stellen angesetzt werden. Auch die Fortführung mehrjähriger Projekte sei nicht garantiert.

Auch die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien kann den Lehrbetrieb im Studienjahr 2003/04 "nicht mehr im vollen Ausmaß garantieren". Insgesamt würden im vom Ministerium zugewiesenen Budget rund 2,5 Mio. Euro für den laufenden Betrieb fehlen, hieß es in einer Resolution der Dienststellenversammlung der Uni-Lehrer und der Verwaltungs-Bediensteten der Universität.
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Wien: 20 Millionen Euro fehlen
An der Uni Wien würden allein "durch die vollständige Streichung der Universitätsmilliarde" mehr als 20 Mio. Euro fehlen, dazu käme noch etwa die Nicht-Finanzierung der Zusatzaufwendungen für die Implementierung des neuen Universitätsgesetzes, betonte Uni Wien-Rektor Georg Winckler in einer Aussendung am Donnerstag.

Für dringend nötige Investitionen, unter anderem zur Verbesserung der Studienbedingungen an der Universität Wien, seien derzeit keine Budgetmittel vorhanden, so Winckler. Auch für die per Gesetz verfügte Neuerrichtung der Medizinischen Universität Wien stünden keine Mittel zur Verfügung.
Gehaltserhöhung aus Zusatzmitteln
Zumindest habe das Ministerium aber die Bedeckung der mit 1. Juli wirksamen Gehaltserhöhung für die Mitarbeiter in Aussicht gestellt, und auch die Finanzierung bestimmter Ausgabenkategorien der Implementierung werde wahrscheinlich doch noch durch Zusatzmittel möglich sein.
Gehrer verteidigt "engeres" Budget
Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) verteidigte bei einer Pressekonferenz am Donnerstag das "engere" Uni-Budget für 2003 mit dem Verweis auf das kommende Jahr, in dem mehr Geld zur Verfügung stehen werde. Die Uni-Milliarde sei auch nicht verschwunden, sondern abzüglich einiger Abschläge nach wie vor im Budget enthalten.

Den "hohen Schulen und ihren Managern" sei es durchaus zuzumuten, bis ins Jahr 2004 zu planen: Heuer müssten Lehre und Forschung gesichert werden, 2004 könnten die Unis dann wieder Investitionen tätigen. Sie wundere sich auch über "manche Uni-Manager", die sich zuletzt über die für die Ausschüttung von Mitteln aus der Uni-Milliarde nötigen Projektanträge geärgert hätten. Jetzt seien diese Mittel - obwohl gekürzt - frei verwendbar.
"TU-Streitgespräch": "Der Regierung sind die Unis wurscht"
Um Fragen der Forschungsfinanzierung ging es auch beim "Streitgespräch" der Technischen Universität (TU) Wien am " Donnerstag Abend.

"Der Regierung sind die Universitäten vollkommen wurscht. Alle Regierungen der Zweiten Republik haben sich aus der Verantwortung gestohlen, es gab nie ein Forschungskonzept, es gab nie ein Standortkonzept für die Unis", empörte sich TU-Rektor Peter Skalicky. In Ermangelung jedes Konzepts werde einfach das Budget ohne jede Begründung gekürzt, ortete Skalicky eine "Bankrotterklärung der Politik".
Strom und Heizkosten ab November nicht mehr zu zahlen
"Nur mehr katastrophal" kann auch der für Ressourcen zuständige Vizerektor der TU Wien, Gerhard Schimak, die Situation bezeichnen. Seine Uni werde mit dem Budget sicher nicht durchkommen und Schulden ins nächste Jahr hineintragen müssen. "Im November und Dezember werden wir die Strom- und Heizungskosten nicht mehr bezahlen können", so Schimak.
Hoffnungen auf UG
Dieser Kritik hatte die Vertreterin des Finanzministeriums bei der Diskussion, Corinna Fehr, nicht viel zu entgegnen. Man setze die Hoffnungen auf das neue Universitätsgesetz (UG), das die Unis viel flexibler mache. Es verlange aber natürlich auch mehr Planung, mehr Management und mehr Wissen über den Umgang mit Geld und stelle daher eine große Herausforderung für die Unis dar.
Grazer Institut für Weltraummedizin-Forschung bedroht
Finanzprobleme bedrohen auch die Existenz des Grazer Institutes für Adaptive und Raumfahrt-Physiologie (IAP) in Graz - einem langjährigen Kooperationslabor der ESA- und der amerikanische Raumfahrtbehörde und dem Moskauer Institut für Bio-Medizinische Fragen (IMBP) in Weltraummedizinischen Belangen.

Wie die "Salzburger Nachrichten" in ihrer Ausgabe vom Freitag berichten, kann das Institut die Mittel für die Zahlung der Miete und des Personals nicht mehr aufbringen.
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01.01.2010