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RUF - das Fahrzeug der Zukunft?  
  In Dänemark wurde ein Fahrzeug entwickelt, das sowohl passionierten Autofahrern als auch Befürwortern öffentlicher Verkehrsmittel gerecht werden soll. Der Name des Vehikels, "RUF", steht für "Rapid, Urban, Flexible". Seine Vorzüge sollen es zum Fahrzeug der Zukunft machen.  
Ausgestattet mit den Vorzügen des Autos - Flexibilität - und denen der Eisenbahn - Effizienz und Umweltverträglichkeit -, könnte RUF den Krieg zwischen Auto- und Zugbefürwortern bald beenden.

Für kurze Strecken verhält es sich wie ein Elektroauto. Auf langen ist es Teil eines hoch effizienten, umweltschonenden Zuges, der sich auf einer erhöhten und automatisierten Führungsschiene fortbewegt.
Nie wieder Stau?
Seit über zehn Jahren glaubt der Erfinder Pelle Jensen fest an seine Idee des dualen Transportsystems, berichtet CNN online.

"Staus könnten in Zukunft vermieden werden", so Jensen. "RUF ist eine besonders effiziente Art und Weise, Fahrzeuge zu bewegen: Die einzelnen Fahrzeuge werden auf einer Schiene zu einem Zug zusammengehängt", sagt er. "Auf diese Weise verfügt das System über eine hohe Kapazität. Darüber hinaus ist der Kohlendioxid-Ausstoß im Vergleich zu einem normalen Wagen stark reduziert."
Fahrziel in Computer einspeisen
Wie es funktioniert: Einzelne Personen steigen zu Hause in ihr elektrisches Fahrzeug, dessen Batterien sich über Nacht aufgeladen haben. Sie fahren damit eine kurze Strecke zum RUF-Bahnhof, wo sie ihr Fahrziel in einen Computer eingeben.

Dann übernimmt die Schiene: Sie hängt das Fahrzeug an andere RUFs an. Etwa alle drei bis fünf Kilometer gibt es einen Bahnhof, an dem man sich wieder vom System abhängen kann.

 


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Die Idee ist, die Schienen in der Mitte von bereits bestehenden Schnellstraßen und Autobahnen auf Säulen zu bauen. Die Fahrzeuge bewegen sich mit einer Höchstgeschwindigkeit von 100 Stundenkilometern fort. Wenn sie in die Nähe des angegebenen Ziels kommen, wird die Geschwindigkeit verringert. Die Durchschnittsgeschwindigkeit wird dann bei rund 80 km/h liegen.
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Nachdem es die Schiene verlassen hat, übernimmt der Fahrer wieder die Kontrolle über das Vehikel.
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Der Maxi-RUF
Wer sich kein derartiges Auto leisten kann, hat die Möglichkeit, mit einem so genannten Maxi-RUF zu seinem Arbeitsplatz zu fahren. Das ist ein Bus, der 10 Passagiere aufnimmt. Jeder Passagier steigt durch eine eigene Tür ein. Ein Chauffeur holt die zehn Passagiere von zu Hause ab. Sobald das Fahrzeug auf der Schiene ist, verlässt er es. In der Stadt steigt ein neuer Chauffeur zu und bringt die Passagiere zu ihrem Arbeitsplatz - oder wo auch immer ihr Ziel ist.
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Ein Prototyp entsteht in Dänemark
Unter den Sponsoren der RUF-Forschung befinden sich Technik- und Automobilfirmen sowie das dänische Ministerium für Energie, Umwelt, Bildung und Kultur.

Am Technischen Institut in Kopenhagen wird an einem Prototypen des Elektroautos gearbeitet. Es fährt ein paar hundert Meter aus der Werkstatt zu einer 24 Meter langen Teststrecke auf dem Universitätsgelände.
Für Pendler geeignet
Ein RUF-Netzwerk könnte die Arbeitsleistung und Produktivität von Pendlern verbessern, meint Jensen. Darum bemüht er sich um Sponsoren aus der Wirtschaft. Da die individuellen Elektroautos nicht für längere Strecken entworfen werden, benötigen sie nicht die ganzen Apparate eines normalen Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor. Sie wären deshalb wesentlich billiger.

Auf den durch und durch automatisierten Schienen könnten die Fahrer ihren Arbeitstag schon beginnen: im Internet surfen, am Computer arbeiten, die Zeitungen lesen oder telefonieren. Sie könnten aber auch einfach die Fahrt genießen, ein Schläfchen halten oder ein Buch lesen.
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"Die Zeit auf den Schienen kann man mit Surfen, Arbeiten oder Einkaufen im Internet verbringen. Wenn man von der Arbeit nach Hause fährt, kann man beim Supermarkt vorbeifahren, bei dem man die Ware schon bestellt hat - das Internet wäre ins System integriert", sagt Jensen.
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Erstes RUF-System in Kopenhagen?
Obwohl die Straßen- und Zugverkehrsnetze teuer und ineffizient seien, sind Politiker und Stadtplaner immer noch vorsichtig, wenn es darum geht, Geld für ein derartiges, bisher nicht erprobtes System auszugeben.

Jensen jedenfalls würde sich sehr freuen, das erste RUF in Kopenhagen zu sehen. Die Stadtoberen dort unterstützen ihn sehr. Der für den Verkehr zuständige Bürgermeister, Soeren Pind, zeigte sich begeistert von der originellen Idee: "Ich freue mich so darüber, wegen der totalen Revolte gegen das konventionelle Denken, für die RUF steht", sagte Pind. "Es bricht mit allen konventionellen Vorstellungen, allen Dogmen und heiligen Kühen."
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An der Zeit, etwas zu wagen
Kopenhagen verfügt über Busse, Trambahnen und Fahrradwege. Die Probleme dort sind keinesfalls vergleichbar mit denen in Mega-Citys, die unter Luftverschmutzung und Verkehrsüberlastung leiden. Wird RUF ein Traum bleiben oder wird eine Großstadt, die die CO2-Emissionen und Stoßzeiten bekämpft, Milliarden in ein neues System stecken? Einige Verkehrsexperten meinen, es sei an der Zeit, etwas zu wagen.
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RUF sei nun so weit, seinen Wert zu erweisen, meint sein passionierter Erfinder Palle Jensen.
->   Mehr über das RUF-System
->   Innovative Transport-Technologien
->   CNN
 
 
 
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01.01.2010