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Hochschulen forcieren Nachhaltige Entwicklung  
  Eine Mittwoch in Ungarn beginnende internationale Konferenz hat sich dem Thema Nachhaltigkeit und Hochschulbildung verschrieben: Hier wird unter anderem ausgelotet, inwieweit nachhaltiges Wirtschaften in die universitäre Bildungswelt integriert werden kann. Christian Rammel vom FORUM Umweltbildung diskutiert in einem Gastbeitrag für science.ORF.at schon jetzt die Umrisse der Problematik.  
Europäische COPERNICUS-Konferenz In Pecs
Von Christian Rammel

Seit der Weltumweltkonferenz von Rio de Janeiro ist auch Wissenschaft und Hochschulbildung zunehmend ins Zentrum der Debatten um einen zukunftsfähigen und nachhaltigen gesellschaftlichen Wandel geraten. Als integrative Ausbildungsstätten zukünftiger Eliten und als Motor wissenschaftlicher Erkenntnis sind die Universitäten dringend dazu aufgefordert, dabei ihre Verantwortung wahrzunehmen. Die kommende COPERNICUS-Konferenz in Pecs soll einen Beitrag dazu leisten. Österreich ist dort u. a. mit dem Projekt "nachhaltige Universitäten" durch das FORUM Umweltbildung vertreten.
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Näheres zur Konferenz
Mit Blick auf das sechste EU-Forschungsrahmenprogramm und in Anbetracht der Implementierung eines stärker vernetzten europäischen Forschungsraumes findet von 2. bis 4. Juli die sechste COPERNICUS-Konferenz in Pecs, Ungarn, statt. "Higher Education for Sustainable Development in an Enlarged Europe: Challenges and Opportunities for Universities" wird in Europa zu Recht als das diesjährige Großereignis bezüglich nachhaltiger Hochschulbildung angesehen. Die Konferenz steht diesmal ganz im Zeichen der Herausforderung durch die europäische Osterweiterung.
->   Die Konferenz in Pecs
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Konferenz von Hochschulnetzwerk organisiert
Das hochgesteckte Ziel der europäischen Kommission, die Union zum "wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt zu machen"

Die Herausforderungen der kommenden UN-Bildungsdekade (2005-2014) für Nachhaltige Entwicklung treffen in Pecs überdies auf das Bestreben, Nachhaltigkeit im europäischen Erweiterungsprozess auch über universitäre Forschung und Lehre zu verankern.

Die Konferenz wird vom COPERNICUS Campus organisiert, dem europäischen Hochschul-Netzwerk für Nachhaltigkeit.
->   COPERNICUS Campus
10 Jahre COPERNICUS Charta
In Pecs feiert die COPERNICUS-Charta außerdem auch ihr 10 jähriges Jubiläum. 1993 von COPERNICUS an die europäischen Hochschulrektoren gerichtet, orientiert sich die Charta an den Prinzipen der "Magna Charta of European Universities" und den UNCED-Empfehlungen für eine umwelt- und entwicklungsorientierte Bildung.

Die Universitäten werden darin aufgefordert, zehn Handlungsprinzipien - wie etwa Interdisziplinarität, Netzwerkbildung, Partnerschaften oder Programme zur Umweltbildung - zu übernehmen und umzusetzen.

Mit der Unterzeichnung der Charta, geht jede einzelne Universität die Verpflichtung ein, Forschung, Lehre und Studierende bei der Ausführung der in der Charta festgehaltenen Nachhaltigkeitsprinzipien zu unterstützen.

In Österreich sind in den letzten Jahren nahezu alle Hochschulen der COPERNICUS-Charta beigetreten.
Universitäten als Motor einer Nachhaltigen Entwicklung
Hochschulen sind in mehrfacher Hinsicht entscheidende Akteure für Nachhaltige Entwicklung. Sie erforschen und vermitteln umweltrelevantes Wissen und Technologien, sie transportieren gesellschaftliche Normen und Werte, in denen sich die Bemühungen um ein nachhaltiges und soziales Wirtschaften widerspiegeln sollten.

Überdies verbrauchen die einzelnen Hochschulinstitutionen täglich selbst eine große Menge an Ressourcen. Dass wissenschaftliche Forschung, Universitäten und Nachhaltige Entwicklung eng mit einander verknüpft sind, zeigt sich auch am Beschluss des Rates für Forschung und Technologieentwicklung:

Er will gemeinsam mit den wesentlichen Akteuren eine eigene österreichische Forschungsstrategie für eine nachhaltige Entwicklung (FORNE) erarbeiten.
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Nachhaltigkeit hilft Universitäten
Universitäten sind aber - wie oben erwähnt - nicht nur wesentliche Akteure für Nachhaltigkeit im Wissenstransfer. Auch die Integration des Leitbildes Nachhaltigkeit in den universitären Alltag selbst eröffnet gerade in einer Zeit der angespannten Budgetsituation den Universitäten neue Spielräume, die sich positiv auf andere universitäre Handlungsfelder auswirken können. Energieeffizienz, ökologisches Beschaffungswesen oder europäische Forschungsnetzwerke zur Nachhaltigkeit sind nur einige der zahleichen Aspekte durch die Hochschulen ihre Kosten verringern bzw. neue Forschungsgelder akquirieren können.
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Österreichische Unis: Große Einsparungspotenziale
Laut Energieverwertungsagentur (E.V.A.) geben die österreichischen Universitäten jährlich ca. 32,7 Millionen Euro für Energie aus. Dem gegenüber steht ein ungefähres Einsparpotential von 5,8 bis 7,3 Millionen Euro.

Im Bereich der Auftragsforschung zeigt das 6. Europäische Forschungsrahmenprogramm mit seiner Ausschreibung zum Thema "Nachhaltige Entwicklung, globale Veränderungen und Ökosysteme", dass Nachhaltigkeit als ein wesentliches Problemfeld wissenschaftlicher Forschung Reputation und mit ihr gar nicht so selten auch Forschungsgelder ins Haus bringen kann.
Nachhaltige Universitäten in Österreich
Für österreichische Hochschulen ist die COPERNICUS-Konferenz in doppelter Hinsicht von Bedeutung. Einerseits können die österreichischen Hochschulen auf ihre traditionell guten Verbindungen mit den Universitäten der neuen Beitrittländer verweisen, anderseits tun sich in Pecs Möglichkeiten zu neuen Kooperationen, gegebenenfalls zu neuen europäischen Netzwerken auf.
Unis im europäischen Vergleich
Die Konferenz bietet darüber hinaus die Möglichkeit, Aktivitäten österreichischer Hochschulen in Richtung Nachhaltige Entwicklung mit anderen ähnlichen europäischen Initiativen zu vergleichen.

Gemessen an Ländern wie Deutschland oder den Niederlanden präsentiert sich die heimische Universitätslandschaft in Punkto Nachhaltigkeit in einem eher bescheidenen und fragmentierten Zustand. Engagierten, allerdings oft auch vereinzelten Initiativen stehen immer noch Universitäten gegenüber, in denen Nachhaltigkeit erst lose verankert ist.
Nachhaltigkeit in Österreich
Dass Nachhaltigkeit trotz alldem ein wesentliches Thema wissenschaftlicher Erkenntnisfindung ist, beweist hingegen der Forschungsschwerpunkt "Nachhaltigkeit und Umweltmanagement" an der Wirtschaftsuniversität Wien.

Grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung zielt dabei auf die praktische Umsetzung des Leitbilds Nachhaltigkeit auf supranationaler, nationaler, regionaler, kommunaler und betrieblicher Ebene.

Als weiteres Beispiel ist in diesem Zusammenhang auch das Forschungsnetzwerk ENSURE der TU Graz mit seinem Fokus auf europäischen Forschung zur nachhaltigen Regionalentwicklung zu nennen.

Die Vernetzung und Unterstützung der einzelnen Entwicklungen in Richtung einer nachhaltigen Hochschulbildung ist Ziel des Projektes "nachhaltige Universitäten" des FORUM Umweltbildung, das im Auftrag des BMBWK und des BMFLUW durch Internet Tools, Workshops und Konferenzen tätig ist.
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Über den Autor:
Dr. Christian Rammel ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des FORUM Umweltbildung und Koordinator des Projektes "nachhaltige Universitäten".
->   FORUM Umweltbildung
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Mehr dazu in science.ORF.at
->   Universitäten und Nachhaltigkeit
 
 
 
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01.01.2010