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Ötzi verzichtete auf größere Wanderungen  
  Der über 5.000 Jahre alte Mann aus dem Eis dürfte auf ausgedehnte Wanderungen verzichtet haben. Zu diesem Schluss kommen Untersuchungen des Zahnschmelzes der Gletscherleiche, die am Dienstagabend in Bozen präsentiert wurden.  
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Zahnschmelz speichert Mineralien
Die Forschungsergebnisse stammen von Wolfgang Müller von der Research School of Earth Sciences der Australian National University. In den ersten sechs Lebensmonaten eines Menschen lagern sich im Zahnschmelz (auch der bleibenden Zähne) bestimmte Minerale ein, die dann ein Leben lang dort verbleiben. Durch den Vergleich der Mineralien im Zahnschmelz mit Isotopen verschiedener geologischer Landschaften nördlich und südlich des Alpenhauptkammes sei es deshalb möglich, nähere Angaben zum Aufenthaltsort des Mannes aus dem Eis während seiner Kindheit zu machen.
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Ötzi wanderte nicht weit
Im Gegensatz zum Zahnschmelz tauschen sich die Mineralien in der Knochensubstanz in längeren Zeiträumen permanent aus. Daher sei es möglich, Aussagen zum Aufenthalt von Ötzi in seinen letzten zehn bis 20 Lebensjahren zu treffen, argumentierte Müller. Demnach dürfte sich der Ötzi im Gebiet seines späteren Fundortes aufgehalten haben und keine weiten Wanderungen quer durch Europa unternommen haben.
Lebensort vermutlich Eisacktal
Laut Müller ist anzunehmen, dass der Mann aus dem Eis seine Kindheit und seine frühen Jahre im Eisacktal verbracht hat, die letzten Jahre seines Lebens hingegen im unteren Vinschgau.

Es sei aber auch nicht auszuschließen, dass er sich gegen Ende seines Lebens im Pustertal aufgehalten hat. Müller konnte mit relativer Sicherheit sagen, dass Ötzi sicher nicht weiter im Norden (zum Beispiel im Ötztal) oder im Süden gelebt hat.

Die Untersuchung von Müller basieren auf Probenentnahmen am Mann aus dem Eis. Sie waren anlässlich des 10. Jahrestages seiner Auffindung im Sommer 2001 durchgeführt worden.
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01.01.2010