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Überanstrengte Augen deuten auf Frust am Arbeitsplatz  
  Viele Menschen, die über Sehschwäche vor dem Computerbildschirm klagen, sind einfach mit ihrer Arbeit unzufrieden. Bei rund einem Drittel der Fälle haben die Beschwerden nichts mit körperlichen Problemen zu tun, sondern sind psychischer Natur, so eine neue Studie.  
Dies meinen Wissenschaftler von der Universität Sassari (Italien), die über 200 Bankangestellte untersuchten. Die Forschungsergebnisse wurden im "Journal of Occupational and Environmental Medicine" publiziert.

In einem Fragebogen beantworteten die Probanden Fragen zu Stress am Arbeitsplatz, zu den Bedingungen ihrer Arbeitsplatzumgebung sowie zum Ausmaß der Augenbelastung auf Grund von Tätigkeiten vor dem Bildschirm. Die Angestellten arbeiten alle in derselben Arbeitsumgebung und hatten dieselben Aufgaben. Keiner hatte zuvor Probleme mit den Augen.

Laut Studie litt ein Drittel der Befragten mindestens drei Mal pro Woche an Asthenopie (Sehschwäche). 13 Prozent klagten über tägliche Symptome.
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Asthenopie - Sehschwäche
Unter Asthenopie versteht man die schnelle Ermüdung der Augen. Diese Beschwerden können z.B. bei einer nicht oder nur unvollständig auskorrigierten Weitsichtigkeit oder Schielen auftreten.
->   Mehr zu Asthenopie
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Zu den Beschwerden zählten juckende oder entzündete Augen, Augenmüdigkeit (Schwere), verschwommene Sicht oder Doppeltsehen. Die Beschwerden traten während der Arbeit oder direkt danach auf.
Faktor: Stress am Arbeitsplatz
Ein Drittel der Personen, die unter Augenermüdung litten, klagte auch über Stress am Arbeitsplatz. Sie fanden zu wenig Unterstützung durch Kollegen oder Vorgesetzte, hatten ein geringes Selbstwertgefühl, erfuhren nur geringe Befriedigung durch ihre Arbeit und waren eher unterfordert, was ihre Kenntnisse und Fähigkeiten betraf.

Menschen, die sich am Arbeitsplatz ausreichend unterstützt fanden und wohl fühlten, klagten um ein Drittel weniger über Sehschwächen.
Beleuchtung kein Faktor
Die Beleuchtung schien keinen Einfluss auf die Sehschwäche zu haben, während Lärmbelastung und Zigarettenrauch dazu beitrugen.

Die Wissenschaftler schlossen, dass sich ein Teil der Sehbeschwerden auf psychische Faktoren zurückführen ließe, die mit dem Stress am Arbeitsplatz in Verbindung stehen.

"Man muss erkennen, dass Stress am Arbeitsplatz sowohl zu körperlichen als auch zu seelischen Störungen führen kann", meint Francisco Mocci, Autor der Studie. "Die Arbeitsanforderungen - seien sie nun physisch oder psychisch - stehen im Verhältnis zu der Häufigkeit gesundheitlicher Beschwerden von Bildschirmarbeitern. Die Beschwerden können sich durch zu hohe Anforderungen im Job verschlimmern, wie auch durch langweilige oder repetitive Tätigkeiten oder durch wenig Unterstützung von Kollegen oder Vorgesetzten."
->   The Journal of Occupational and Environmental Medicine
 
 
 
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01.01.2010