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Integrationsschüler: Unterricht gut, Problem Berufswahl  
  Die Integration von Kindern, die auf Grund einer Behinderung eine spezielle Förderung brauchen, klappt im Unterricht gut. Bei der späteren Berufswahl gibt es aber offensichtlich Probleme. Nur jeder zweite Integrationsschüler will eine Lehre absolvieren. Das ist deutlich weniger als bei den Schulabgängern ohne "sonderpädagogischen Förderbedarf".  
Dies geht aus einer Studie hervor, die Landesrat Walter Aichinger (ÖVP) und die Universitätsprofessorin Irene Dyk vom Institut für Gesellschaft und Sozialpolitik der Linzer Kepleruniversität am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Linz vorstellten.
50 Prozent "sehr gut" in der Schule
Die Daten basieren auf der Befragung von 135 Schülerinnen und Schülern, wobei es sich bei der Hälfte um solche mit sonderpädagogischem Förderbedarf handelte. Fast 50 Prozent von diesen sagten, es gehe ihnen in der Schule "sehr gut", weitere 45 Prozent beurteilten ihre Situation im Unterricht mit "es geht", der Rest beurteilte sein schulisches Befinden mit "nicht gut".
Referate als Problem
Bei jenen Dingen, die den Integrationsschülern schwer fallen - etwa Aufpassen im Unterricht oder langes Sitzen - unterscheiden sich diese kaum von ihren Klassenkollegen. Lediglich das "Reden", zum Beispiel in der Form eines Referats, ist für die Integrationsschüler in höherem Ausmaß ein Problem.
Alarmzeichen bei Berufswahl
Deutliche Unterschiede gibt es allerdings bei der Berufswahl. So erklärten 84 Prozent der Schüler ohne Förderbedarf, dass sie eine Lehre machen wollen, bei den Integrationsschülern lag dieser Anteil hingegen nur bei 58 Prozent. "Die Integrationsschüler suchen also in deutlichem höherem Ausmaß eine Beschäftigung als ungelernte oder angelernte Arbeitskraft", erläutere Dyk.

Für Landesrat Aichinger ist das ein "Alarmzeichen". Eine entscheidende Verbesserung werde hier die erst am Dienstag beschlossene Novellierung des Berufsausbildungsgesetzes bringen, das Jugendlichen mit Behinderungen bessere Ausbildungsmöglichkeiten in den Berufsschulen eröffnet, so Aichinger.
Eltern entscheiden in 90 Prozent aller Fälle
Nicht zuletzt müsste es aber auch zu einem Umdenken bei den Eltern kommen, betonte der Landesrat. Denn wie die jetzige Studie zeigte, beeinflussen gerade bei den Integrationsschülern die Väter und Mütter zu fast 90 Prozent die Berufsentscheidung.
->   Institut für Gesellschaft und Sozialpolitik, Uni Linz
 
 
 
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01.01.2010