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Studie: Gehirne von Weinexperten arbeiten anders  
  Echte Weinkennerschaft zeigt sich einer neuen Studie zufolge nicht nur auf der Zunge, sondern auch im Gehirn: Bei Sommeliers arbeiten Hirnareale, die bei nichtprofessionellen Weintrinkern unaktiviert bleiben.  
Das geht aus einer Studie der römischen Fondazione Lucia hervor, bei der die Gehirnaktivitäten von sieben italienischen Top-Sommeliers mit denen anderer Weinliebhaber mittels Kernspintomographie verglichen wurden. Das Ergebnis: Um einen guten Wein voll auszukosten, bedarf es auch eines geschulten Gehirns.
Geschmacksareale bei beiden Gruppen aktiv
Beide Gruppen mussten drei unterschiedliche Weine im Wechsel mit Zuckerlösung blind testen. Während der verschiedenen Phasen - Wirkung auf der Zunge, Bewertung, Schlucken und Nachgeschmack - wurden alle Probanden untersucht.

Bei beiden Gruppen zeigten sich Aktivitäten im primären Geschmackszentrum (in der Inselrinde) und im sekundären Geschmacksareal (im orbitofrontalen Kortex), wo Wahrnehmung, Genuss und Erlebnisfreude lokalisiert werden. Bei den Profis arbeiteten jedoch noch weitere Regionen.
Profis aktivieren auch andere Hirnzentren
So waren bei ihnen die vorderen Abschnitte von Hippocampus und Mandelkern aktiv, die für Speicherung und Abruf von Erinnerungen und Erfahrungen wichtig sind. Gleiches gilt für den linken präfrontalen Kortex als Sitz des logischen Denkens und der kritischen Vernunft.

Für das deutsch-italienische Forscherteam unter der Gesamtleitung von Jürgen Mai von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf bedeutet dies, dass Profis beim Weingenuss ein rational-analytisch erweitertes Handwerkszeug besitzen, das sie sich durch Training erarbeitet haben.
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01.01.2010